Werbung

Falsche Betroffenheit

Ulrike Wagener über Nancy Faesers Mitverantwortung für den Brandanschlag

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Aussagen von Politiker*innen stehen nicht im luftleeren Raum. Der Brandanschlag auf die Unterkunft von ukrainischen Geflüchteten in Groß Strömkendorf muss deshalb auch als Konsequenz der flüchtlingsfeindlichen Rhetorik gelten, die derzeit wieder kursiert. Allerdings wäre es zu leicht, Leuten wie Friedrich Merz (CDU) allein die Schuld zuzuweisen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) selbst ist es, die aktuell fast täglich Warnungen zu vermeintlich illegaler Migration über die Balkanroute verlautbaren lässt. Zugleich fuhr sie am Donnerstag an den Tatort und zeigte sich »sehr erschüttert« über den Brandanschlag in Mecklenburg-Vorpommern. Das gleicht Feuerwehrpersonal, das selbst immer wieder Brände legt, um sie dann zu löschen. Denn es ist nicht anzunehmen, dass die Täter*innen Faesers Unterscheidung in gute und schlechte Flüchtlinge teilen.

Die deutsche Geschichte von Terroranschlägen auf Geflüchtete und Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund zeigt, wie gefährlich es ist, Menschen durch politische Rhetorik zur Zielscheibe zu machen. In Hanau werden derzeit Angehörige der Mordopfer des Terroranschlags vom Vater des Täters bedroht. Auch diese Menschen zählen nicht zu der Gruppe, die nun von der Innenministerin als schützenswert markiert wird.

Jeder Mensch hat das Recht, Asyl zu beantragen – ohne sich vorher um ein Visum zu bemühen, denn das ist oft unmöglich. Wenn Faeser alle Asylsuchenden ohne Visum als »illegal« bezeichnet und ihnen abspricht, Schutz zu brauchen, ist das politisches Kalkül. Sie weiß, dass ein großer Teil dieser Menschen nach einem Verfahren in Deutschland als schutzbedürftig angesehen wird. Bei Amtsantritt bezeichnete Faeser Rechtsextremismus als die »größte Gefahr für die Menschen im Land«. Aktuell befeuert sie diesen und gibt all jenen eine Legitimation an die Hand, die Geflüchteten ihr Recht auf Leben nehmen wollen. 

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -