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Ein Krebs für Sahra
Meeresforscher erweist Wagenknecht Ehre
Man hätte es fast nicht mehr für möglich gehalten: Die zurzeit vor allem von links viel gescholtene Sahra Wagenknecht hat auch noch Fans, die sie für eine »herausragende deutsche linke Politikerin, Ökonomin, Autorin und Publizistin« halten. So jedenfalls begründete der Hobbywissenschaftler und Meerestierexperte Christian Lukhaup, die von ihm und seinem Team in Indonesien neu entdeckte Meereskrebsart nach der bekannten Politikerin benannt zu haben – Cherax wagenknechtae.
Während die Namenspatronin gleichsam mit hummerähnlichen Scherenhänden die Linkspartei spaltet, werde Lukhaup bis heute von ihr inspiriert, »entschlossen für eine bessere und gerechtere Zukunft für uns alle zu kämpfen«, wie er bereits in der vergangenen Woche via Facebook mitteilte. Dem Meereskrebs Wagenknechts Namen zu geben, sei für ihn und sein Team die bestmögliche Weise, der einstmals linken Ikone »für ihren hochgeschätzten Dienst und ihre Bemühungen zu danken, die sozial Benachteiligten zu vertreten«, schrieb der Meerestierexperte weiter. Auch bewundere er Wagenknechts »Kampf für Freiheit und Frieden« sowie ihr »seltenes Talent, Moral und Politik zu vereinen«.
Das sind durchaus schwere Geschütze der Ehrerbietung, die der auch als Heavy Metal-Musiker tätige Lukhaup für Wagenknecht auffährt. In ihrer Unverbrauchtheit lassen sie vermuten, dass er sich offenbar fern jeglicher innerlinker Debatte bewegt. Vielleicht sieht er die umstrittene Politikerin aber auch ganz bewusst genau als jene Kraft, die er beschreibt. Doch ob nun so oder wie der »Spiegel«, der in seinem Bericht zur Nachricht das Bild eines weiblichen Exemplars des Krebses strunzblöd mit »Wie steht sie wohl zu Waffenlieferungen an die Ukraine?« untertitelt: Inwiefern ein Meereskrebs der Wagenknecht gerecht wird, kann jede und jeder für sich selbst entscheiden.
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