Kurz gedachte Kürzungspolitik

Die Einsparungen in Berlin werden langfrist schwerwiegende Folgen haben, meint David Rojas Kienzle

Allen Protesten zum Trotz: Der Senat hat seinen Nachtragshaushalt beschlossen und spart drei Milliarden Euro für 2025
Allen Protesten zum Trotz: Der Senat hat seinen Nachtragshaushalt beschlossen und spart drei Milliarden Euro für 2025

»Das, was wir in Berlin in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht haben, werden alle anderen Bundesländer in den kommenden Wochen und Monaten machen müssen«, sagt Berlins Regierender Bürgermeister im Hinblick auf das monatelange Haushaltschaos, das die politischen Diskussionen in der Hauptstadt beherrschte.

Auch wenn Wegner betont, dass die schwarz-rote Koalition das »soziale Berlin« priorisiert habe, lassen die Kürzungen nichts Gutes ewarten. Denn sie werden die Schwächsten in der Gesellschaft am stärksten treffen.

Wenn sich der Preis für das Sozialticket von neun auf 19 Euro mehr als verdoppelt, wenn der kostenlose Museumssonntag gestrichen wird, wenn Familienzentren schließen, wenn Studierenden die Beiträge erhöht werden, wenn Notfalltelefone für Betroffene patriarchaler Gewalt ihren Dienst einstellen müssen, wenn die Brennpunktzulage für Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen wegfällt – dann wird das vielleicht nicht morgen oder übermorgen zu sozialen Verwerfungen führen. SPD-Fraktionschef Raed Saleh sagt, das Vorgehen des Senats habe dazu geführt, dass die Stadt nicht angezündet wurde. Da kann man nur sagen: noch nicht. Langfristig sind die Folgen dieses Sparprogramms für die soziale Sicherheit in Berlin fatal.

Um diese Folgen aufzufangen werden die Weichen bei der inneren Sicherheit schon gestellt: Bei Polizei und Justiz, bei Repression und Knast wird nicht gespart. Es zeichnet sich ein düsteres Bild für das Berlin der Zukunft ab. Man kann nur hoffen, dass die anderen Bundesländer, denen Kürzungsentscheidungen bevorstehen, dem Berliner Beispiel nicht folgen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -