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Kanzler lädt in den Klimaclub
Olaf Scholz will eine neue industrielle Revolution und sagt Hilfen für ärmere Länder zu
Der Oktober dieses Jahr war der bisher wärmste in Europa seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Laut Angaben des Klimawandel-Dienstes des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus vom Dienstag lagen die Temperaturen im vergangenen Monat durchschnittlich um fast zwei Grad über den Oktoberwerten der Jahre zwischen 1991 und 2020. Und bereits am Sonntag – zum Auftakt der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheikh – hatte die Weltmeteorologieorganisation mitgeteilt, dass nach bisherigem Datenstand jedes der vergangenen acht Jahre heißer war als alle vorangegangenen Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Die Frage lautet also schon lange nicht mehr, ob und wann der Klimawandel kommt, sondern wie teuer er uns zu stehen kommt.
Während sich das vergleichsweise sehr reiche Europa noch selbst helfen kann, sind die armen Länder des globalen Südens auf Hilfe angewiesen, um mit dem Klimawandel und seinen Folgen klarzukommen. Die dafür benötigten Summen sind enorm: Laut dem von Ägypten und Großbritannien als aktuellem beziehungsweise vorangegangenem Gastgeber der UN-Klimakonferenz beauftragten Bericht »Finance for Climate Action« benötigt der globale Süden bis zum Jahr 2030 jährlich 2,4 Billionen Dollar. Dabei müsse jeweils rund eine Billion Dollar von Industrieländern, ausländischen Investoren und multilateralen Entwicklungsbanken kommen, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Den Rest müssten demnach private oder öffentliche Investoren innerhalb der Entwicklungs- und Schwellenländer bereitstellen. »Reiche Länder sollten erkennen, dass es in ihrem eigenen grundlegenden Interesse liegt, in Klimaschutzmaßnahmen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu investieren«, so der Ökonom Nicholas Stern, einer der Autoren des Berichts. Nicht berücksichtigt wurde in dem Bericht dabei China mit seiner weltweit zweitgrößten Wirtschaft.
Als deutschen Beitrag für die Bewältigung klimabedingter Schäden in Entwicklungsländern hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seinem Auftritt auf der Klimakonferenz am Dienstag 170 Millionen Euro zugesagt. Deutschland werde »die vom Klimawandel am schwersten betroffenen Länder gezielt im Umgang mit Verlusten und Schäden unterstützen«, so Scholz. Fließen soll das Geld in einen neuen globalen Schutzschirm, den Deutschland im Rahmen seiner diesjährigen G7-Präsidentschaft initiiert hat. Auch warb Scholz am Dienstag bei einer Diskussionsveranstaltung mit anderen Staats- und Regierungschefs erneut für seine Idee eines globalen Klimaclubs, zu dem er alle Staaten weltweit einlud – ausdrücklich auch Indien und China. Ziel dieses Clubs, der auch den Rückhalt der G7-Staaten hat, ist unter anderem die Schaffung von gemeinsamen Regeln und Standards für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Nötig sei jetzt eine nächste »industrielle Revolution«, so Scholz.
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