Organisierte Sprachlosigkeit

Die Selbstauflösung des Petersburger Dialogs ist ein fatales Zeichen in Kriegszeiten

Seit genau einem Dreivierteljahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine, und ein Ende ist nicht absehbar. Jeder noch so kleine Kanal für Kontakte zwischen den Kriegsparteien, bestenfalls für die Anbahnung von Verhandlungen wäre ungemein wichtig – auch wenn derzeit niemand weiß, wie eine Konfliktlösung aussehen soll. Aber wie soll man sie finden, wenn man gar nicht erst anfängt zu suchen?

Allerdings mehren sich gegenteilige Nachrichten. Russland bekundet zwar gelegentlich Gesprächsbereitschaft, will aber offenbar nur seine Kriegsbeute absichern. Die Ukraine hatte Verhandlungen zwischen ihrem und dem russischen Präsidenten untersagt. Polen schloss den russischen Außenminister vom nächsten OSZE-Gipfel aus. Und nun löst sich der Petersburger Dialog auf, eine deutsch-russische Gesprächsplattform.

Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Winter einen Stellungskrieg bringt und im Frühjahr neue Offensiven folgen sollen. Jetzt wäre es also sinnvoll, in Verbindung zu bleiben, Positionen auszuloten, so schwierig das auch sein dürfte. Alles andere ist organisierte Sprachlosigkeit – mit fatalen Folgen.

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