- Kommentare
- Ukraine-Krieg
Organisierte Sprachlosigkeit
Die Selbstauflösung des Petersburger Dialogs ist ein fatales Zeichen in Kriegszeiten
Seit genau einem Dreivierteljahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine, und ein Ende ist nicht absehbar. Jeder noch so kleine Kanal für Kontakte zwischen den Kriegsparteien, bestenfalls für die Anbahnung von Verhandlungen wäre ungemein wichtig – auch wenn derzeit niemand weiß, wie eine Konfliktlösung aussehen soll. Aber wie soll man sie finden, wenn man gar nicht erst anfängt zu suchen?
Allerdings mehren sich gegenteilige Nachrichten. Russland bekundet zwar gelegentlich Gesprächsbereitschaft, will aber offenbar nur seine Kriegsbeute absichern. Die Ukraine hatte Verhandlungen zwischen ihrem und dem russischen Präsidenten untersagt. Polen schloss den russischen Außenminister vom nächsten OSZE-Gipfel aus. Und nun löst sich der Petersburger Dialog auf, eine deutsch-russische Gesprächsplattform.
Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Winter einen Stellungskrieg bringt und im Frühjahr neue Offensiven folgen sollen. Jetzt wäre es also sinnvoll, in Verbindung zu bleiben, Positionen auszuloten, so schwierig das auch sein dürfte. Alles andere ist organisierte Sprachlosigkeit – mit fatalen Folgen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.