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Im Unterholz des Grauens
BallHaus Ost: Durch die Aufstiegsregelung zur 3. Liga haben es Ostklubs schwer, zurück zu glorreichen Zeiten zu finden
Das Fußballjahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen und wir sind wieder um viele geplatzte Träume reicher. Zum wiederholten Mal scheiterte der Osten in der Relegation zum Aufstieg in die 3. Liga.
Die finsterste Erfindung der Fußballwelt ist die Aufstiegs-Verhinderung des ostdeutschen Regionalligameisters. Bittere Tränen fließen und versalzen unsere guten Mutterböden! Warum gibt es die bitterfiese Relegation? Die Antwort ist einfach und voll die Folter: Weil sich alle deutschen Vereine einst auf dieses Motherfuck-Modell einigten. Der Osten hat auch 2023 keinen Direktaufsteiger in die 3. Liga und lässt sich am Nasenring durch die Fußballlandschaft führen. Unterm ostelbischen Weihnachtsbaum liegen 2022 vergammelte Medaillen, bröselige Urkunden und die gebrochenen Herzen der Fans. Oh, ihr listigen, sangesfreudigen, einfallsreichen Fußballfanatiker, wo sind eure guten Ideen?
Noch immer sind unsere einheimischen Fußballbonzen nur schlabberige Weichtiere am Busen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der Anti-Weihnachts-Teufel hat in seiner frühen Mateschitz-Form nach wie vor die Fußballstadt Leipzig im Würgegriff und verklebt durch Leistung die Augen der guten Menschen in Sachsen.
Ja, ist es denn schon Viertel nach zwölf, ist der Untergang nah?
Nein, ihr müsst die Sache nur selbst in die Hand nehmen und eure Forderungen den Bonzen um den Großen Deutschen Fußballweihnachtsmann in Frankfurt am Main aufs goldene Butterbrot schmieren.
Es liegt ein Fluch der Angst über den ostdeutschen Fußballplätzen, es ist die Angst vor der eigenen Courage. Seit den nötigen Abwicklungen 1989 trottet der sieche Ostfußball durch das Unterholz des Grauens. Ab und zu gibt es mal einen Ausreißer in die 1. Bundesliga, wie aktuell Union Berlin. Doch überwältigt vom eigenen Erfolg verschwindet das kleine Lämpchen bizarren Zonenglücks meist nach zehn Jahren wieder im Sumpf der Bedeutungslosigkeit (VfB Leipzig, Energie Cottbus, Dynamo Dresden, Hansa Rostock).
Vielleicht sollten wir im Osten die Große Deutsche Fußballweihnachtsfrau aus dem Schotter unserer Bolzplätze formen. An einem 13.12. werden wir ihr mit einer geheimen sorbischen Formel Leben einhauchen und sie auf den weiten Weg nach Frankfurt am Main schicken. Wo ihr Fuß auftritt, werden neue Fußballplätze wachsen und glückliche Kinder mit funkelnden Bällen ins Glück schießen. Die Große Deutsche Weihnachtsfrau wird die versiegte Quelle des Erfolgs reparieren und unsere geschundenen Fußballseelchen heilen. In einer Welt der Kriege, Aluhüte, Trumps und Putins wird die Große Deutsche Weihnachtsfrau (GDW) unsere Wünsche zu einem Gemeinschaftswunsch formen und ihn mithilfe des Ostwindes über die Bundesrepublik verbreiten.
Schaumermal. Ich sehe bereits unseren Bundeshansi, wie er wegen der GDW seine Trauer über Bierhoffs Rausschmiss vergisst und voll Zuversicht nach Osten grinsekatzt. Der DFB wird wegen der GDW hinfort alle Länderspiele nur in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Berlin-Hohenschönhausen wegen ihrer Leuchtturmhaftigkeit austragen. Hoeneß, Rummenigge und Hopp werden schon morgen ihre gesamte Kohle dem darbenden Fußball im Osten schenken. Beckenbauer wird alle DFB-Mitesser an die Hand nehmen und im Büßergewand ein Jahrzehnt durch den Osten pilgern. Sie werden unter Brücken schlafen oder in der Bahnhofsmission. Denkt an meine Worte, wenn es übermorgen an eurer Tür schellt und ein verhärmter Mensch seine Hand ausstreckt, dabei magisch flüsternd: Schaumermal.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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