Stress mit Böhmermann: Experte ohne Nationalgefühl

Podcaster Krsto Lazarević gerät in Konflikt mit Jan Böhmermann

Krsto Lazarevic – Stress mit Böhmermann: Experte ohne Nationalgefühl

Wer auf Twitter seine politische Haltung kundtut, wird oft in scharfe Auseinandersetzungen hineingezogen. Die scheut Krsto Lazarević nicht. Der Journalist und Mitarbeiter des grünen Europaabgeordneten Erik Marquardt ist eine wichtige Stimme der Linken in den sozialen Medien, äußert sich mehrmals täglich zu Themen wie Polizeigewalt, Parteipolitik oder Klimaaktivismus. Sein Spezialgebiet ist der Balkan: Zusammen mit Danijel Majić, dessen Familie ebenfalls aus Bosnien-Herzegowina stammt, betreibt Lazarević seit 2016 den Podcast »Neues vom BallaBalla-Balkan«, in dem die beiden über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in dieser Region informieren.

So kam es, dass die Macher der von Jan Böhmermann moderierten Satireshow »ZDF Magazin Royale« kürzlich Lazarević um Rat für eine Sendung baten, in der es unter anderem um die Rolle des CSU-Politikers Christian Schmidt als Hoher Repräsentant in Bosnien-Herzegowina gehen sollte. Lazarević gab einige Tipps, hatte aber nach Ausstrahlung der Sendung dennoch etwas zu bemängeln: Einige Sachverhalte seien verkürzt dargestellt worden, schrieb er auf Twitter. So habe etwa Schmidt nicht die Pressefreiheit angegriffen, als er die Berichterstattung um den Besuch des ethnonationalistisch gesinnten Sohnes des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić, Danilo Vučić, in Bosnien-Herzegowina kritisierte. Vielmehr sei es darum gegangen, dass die detaillierte Veröffentlichung der Reiseroute und Informationen über dessen Sicherheitsmänner ein Sicherheitsrisiko für Vučić dargestellt hätten. Das Team um Böhmermann schoss sogleich zurück: Eine solche Einschätzung reproduziere ein »Opfer-Narrativ serbischer Nationalisten«. Dass es einem sich klar links positionierenden Balkan-Experten, der regelmäßig von kroatischen und serbischen Nationalisten bedroht wird, wohl eher fernliegt, sich eines solchen Narrativs zu bedienen, wurde dabei offenbar nicht bedacht.

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