- Kommentare
- Recht auf Abtreibung
Abtreibung: Fundamentalisten vor der Beratungsstelle
Abtreibung muss entkriminalisiert und ungewollt Schwangere geschützt werden.
Es ist ein Unding: Zur Fastenzeit können erneut christliche Fundamentalist*innen Schwangere und Mitarbeitende vor Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen belästigen. Die US-amerikanische Organisation »40 Days for Life« (40 Tage für das Leben) vergleicht sich mit Jesus, der zum Nachdenken in die Wüste ging, und ruft zu Protesten rund um die Uhr auf – auch in fünf deutschen Städten. Ihre Devise: »Dämonen« könne man nur durch Beten und Fasten austreiben. Auf ihrer Website brüsten sie sich damit, wie viele Abtreibungen durch sie verhindert, Kliniken geschlossen und Fachpersonal aus dem Beruf getrieben wurden.
Es ist klar, dass eine anonyme und ergebnisoffene Beratung, wie sie im Schwangerschaftskonfliktberatungsgesetz als Bedingung für eine Abtreibung formuliert ist, nicht gegeben ist, wenn einem auf dem Weg Fanatiker*innen auflauern, die sich als Dämonenaustreiber begreifen. Im vergangenen Jahr wollte ein Gericht nicht erkennen, dass eine solche Versammlung zu einem psychischen Spießrutenlauf führen könnte. Familienministerin Lisa Paus hat bereits angekündigt, ein Verbot von Gehsteigbelästigungen zu prüfen. Sie muss jetzt auch liefern. Das gleiche gilt für die geplante Abschaffung von Paragraf 218. Es braucht endlich ein Ende der Kriminalisierung von Abtreibungen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.