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Schwules Museum Berlin: Schüsse auf Fassade
Mindestens sechs Mal schossen Unbekannte auf die Fassade, das Museum spricht von einem Angriff auf einen queeren Schutzraum
Das »h« im Namen ist zersplittert, nur der Metallrahmen des normalerweise leuchtenden Buchstabens steht noch über dem Eingang. Mindestens sechs Schüsse wurden in der Nacht zum vergangenen Freitag auf das Schwule Museum gefeuert. Das teilte das Museum in Tiergarten am Dienstag mit. Am Morgen des 24. Februar hätten Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung sechs Einschusslöcher an der Fassade bemerkt: Neben dem Leuchtschriftzug wurden zwei Fensterscheiben mit jeweils zwei Kugeln und ein Kunstwerk vor der Eingangstür getroffen. Wann genau die Schüsse fielen, sei nicht bekannt.
Die Polizei teilte am Donnerstag mit, dass derzeit keine weiteren Erkenntnisse vorlägen. Weder die Art der Waffe sei bekannt noch die Identität der bisher unbekannten Täter*innen, der Tatverlauf oder das Motiv. Die Ermittlungen dauerten laut Pressestelle an.
Das Schwule Museum geht von einem gezielten Angriff aus. Es ließe sich zwar nicht in die Köpfe der Täter*innen schauen, so Pressesprecherin Julia Heuser. »Aber der Angriff ist politisch allein dadurch, dass er auf dieses Haus verübt wurde.« Das Schwule Museum solle der LGBTIQ*-Community als Schutzraum dienen, auch der Großteil der Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen sei queer. »Es ist natürlich bedrückend für uns alle.«
Es handelt sich nicht um den ersten Angriff auf das Museum, es würden »immer wieder verschiedene Drohungen gegen das Schwule Museum durch Anrufe oder Online-Kommentare« registriert. Es habe außerdem vergleichbare Attacken in der Vergangenheit gegeben: Im April 2020 flogen Steine in eine Fensterscheibe, die daraufhin ausgetauscht werden musste. 2016 wurden aus einer Schusswaffe Metallkugeln auf das Fenster zum Empfangsbereich geschossen.
Besondere Schutzmaßnahmen seien jedoch nicht geplant, so Hauser. »Im Normalfall passieren die Attacken nachts, wenn niemand im Haus ist, und es ist ja zum Glück alles draußen an der Fassade geblieben.« Derzeit sichert die Polizei das Museum »im Rahmen der regulären Streifentätigkeit«, eine darüber hinausführende polizeiliche Schutzmaßnahme gebe es laut Polizeisprecherin nicht.
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) brachte auf Twitter sein Entsetzen und seine Solidarität mit dem Museum zum Ausdruck: »Beim Einsatz gegen Queerfeindlichkeit darf es nicht das geringste Nachlassen geben.« Das Schwule Museum wurde 1985 gegründet. Es wird vom Land Berlin gefördert und zeigt unter anderem Ausstellungen zu Geschichte, Kunst und Aktivismus der Schwulenbewegung. Nach eigenen Angaben gilt es als »eines der größten LGBTQ-Museen« der Welt. mit dpa
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