Freunde mit Abhängigkeiten

Daniel Säwert über das Treffen von Xi Jinping und Wladimir Putin

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.

Die gute Nachricht vorweg: China wird, zumindest offiziell, Russland keine Waffen für den Krieg in der Ukraine liefern, wie es einige Beobachter vor dem Treffen von Xi Jinping und Wladimir Putin in Moskau befürchtet hatten. Für den Frieden eingesetzt habe Peking sich aber auch nicht, kritisieren westliche Politiker*innen und werfen Xi vor, seinen Einfluss auf Russlands Präsidenten nicht genutzt zu haben.

Um die Ukraine ging es den beiden aber nur am Rande. China hat sich bisher weitestgehend aus dem Krieg in Europa herausgehalten und wird das wohl auch in Zukunft tun. Sicher ist man in Peking nicht glücklich über die Invasion Russlands in der Ukraine. Doch Xi war gekommen, um seinen Freund zu besuchen, der wahlweise als »gut« oder »lieb« betitelt wurde. Xi Jinping und Wladimir Putin – es ist eine Männerfreundschaft der aussterbenden Art.

Xi war auch gekommen, um Geschäfte einzufädeln. Russische Energie gegen chinesische Chips. Alles vorbei am Weltmarkt, wo Sanktionen drohen könnten. Für Moskau, das seine Rohstoffe immer schwerer los wird, kam der Freund aus dem Osten zur rechten Zeit. Die im Kreml unterzeichnete strategische Partnerschaft bis 2030 soll zeigen, dass beide Seiten es ernst meinen. Und dass Moskau den Westen nicht braucht, so wie es die Propagandakanäle seit einem Jahr beschwören. Wie hoch der politische Preis sein wird, lässt sich nur schwer schätzen.

Peking wird aber darauf achten, Moskau nicht zu sehr zum Juniorpartner zu machen. Schließlich braucht China den Nachbarn an seiner Seite, um noch mächtiger als Gegengewicht zum Westen auftreten zu können. Und als Rückendeckung im Streit um Taiwan, das für Peking weit wichtiger ist als die Ukraine.

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