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Eintracht Frankfurt mit Liga-Frust im Pokal gegen Union Berlin
Die Frankfurter »müssen« die Berliner im Viertelfinale bezwingen
Die Erinnerungen an die Eintracht sind noch frisch. Vor allem die spielstarke Frankfurter Offensive um Mario Götze, Randal Kolo Muani und Rafael Borré hatte den Fußballern vom 1. FC Union vor gut zwei Wochen große Probleme bereitet. Am Ende stand ein 2:0 für die Berliner auf der Anzeigetafel in der Alten Försterei. Gewohnt sachlich ordnete Unions Trainer Urs Fischer das Erlebte ein: »Wir hatten Spielglück und einen sehr guten Torwart.« Sein Frankfurter Kollege lieferte nach dem Spiel dagegen einen denkwürdigen Auftritt ab. »Alles, was ich jetzt sagen könnte, könnte gegen mich verwendet werden.« Mehr kam von Oliver Glasner nicht.
An diesem Dienstag geht es für die Berliner zum Viertelfinale im DFB-Pokal nach Frankfurt. Die Ausgangslage hat sich nicht verändert. Union gelang am vergangenen Sonnabend laut Fischer »ein glücklicher Sieg« gegen Schlusslicht Stuttgart. Die Frankfurter hatten einen Tag zuvor beim Remis gegen den ebenfalls mit Abstiegssorgen belasteten VfL Bochum weitere Punkte im Kampf um die Champions League verspielt und sind nun seit sieben Pflichtspielen ohne Sieg.
Derlei Statistiken interessieren Urs Fischer nicht. »Wir müssen einiges besser machen«, mahnte er am Montag und erinnerte noch mal an die »große Mühe«, die sein Team jüngst gegen Frankfurt hatte. Andererseits verwies er auf den Endspiel-Charakter der Partie. »Es ist etwas anderes als in der Meisterschaft – es ist ein K.o-Spiel.« Ein negatives Ergebnis könne man nicht wieder ausbügeln. Es gibt keine zweite Chance, das haben die Spieler im Kopf.
In Frankfurt sehen sie das ähnlich. Nach seinen erstaunlichen Worten am Anklagepult der Berliner Pressekonferenz predigt Oliver Glasner jetzt Optimismus. Mit Blick auf das erneute Duell mit Union sprach er »von sehr großer Zuversicht«. Er sehe vieles, was in die richtige Richtung gehe. Diese gab Sportvorstand Markus Krösche vor: »Unser Ziel ist es, Pokalsieger zu werden. Dann musst du Union zu Hause schlagen.« Ein intensives Spiel wird es in jedem Fall, wenn die neben Köln zwei laufstärksten Teams der Bundesliga aufeinandertreffen.
Bei allen Mut machenden Parolen und psychologischem Druck, Fußball wird auch im Pokal gespielt. Und da könnte Union im Vorteil sein. Denn die jeweils ureigenen, gewinnbringenden Stärken können die Berliner derzeit besser abrufen als der Gegner. Zwar warnte Fischer am Montag vor den »individuell sehr starken Spielern« und deren »Geschwindigkeit« in der Frankfurter Offensive. Aber die Eintracht muss im Vergleich zum letzten Duell Lösungen finden, um daraus auch Kapital zu schlagen. Dies gelang auch gegen Bochum nicht. In den vergangenen vier Spielen trafen die Frankfurter nur zweimal ins gegnerische Tor.
Die Berliner, das betonte Fischer ebenso, müssen vor allem wieder ihre »Tugenden auf den Platz bringen«. Also wieder gemeinschaftlich und mit aller Leidenschaft verteidigen. Das hat sowohl gegen Frankfurt als auch gegen Stuttgart jeweils nur eine Halbzeit lang funktioniert. »Keine Bereitschaft, keine Schärfe, keine Konseqeunz«, hatte Unions Trainer seinem Team in der ersten Hälfte attestiert. Dass letztlich mit dem 3:0 Platz drei in der Bundesliga gesichert und der Vorsprung auf alle Verfolger sogar ausgebaut werden konnte, macht den Umgang mit Kritik sicherlich einfacher und vielleicht auch etwas konstruktiver.
Wie gut grundsätzlich die Stimmung in der Köpenicker Mannschaft ist, war aus den Worten von Lennart Grill herauszuhören. »Es macht einfach Bock hier mit den ganzen Jungs«, hatte der 24-jährige Torwart am Sonnabend erzählt. Das sagt einer, der bislang nur sieben von 39 möglichen Saisonspielen bestritten hat. Grills gute Laune war auch Ausdruck der zuvor verkündeten festen Verpflichtung durch den Verein. Und seines Auftritts gegen Stuttgart. Mit mehreren Paraden konnte er in der Schlussviertelstunde glänzen. Ob er oder der fast wieder genesene Stammtorhüter Frederik Rönnow im Pokal das Tor hüten, will Trainer Fischer erst am Dienstag entscheiden. Gut zu wissen, dass er sich auf beide verlassen kann.
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