- Berlin
- Mobilität in Brandenburg
Deutsche Bahn: Ausweitung mit Wachstumsschmerzen
In den Ausbauplänen der Deutschen Bahn bleibt Berlin der Flaschenhals
Vor den Mitgliedern des Brandenburgischen Wirtschaftsforums stellte die Deutsche Bahn dieser Tage ihre Ausbaupläne für die Region Berlin-Brandenburg vor. Nicht nur der einstige Potsdamer Hautbahnhof (heute Pirschheide) soll demnach wieder eine Zukunft als Verkehrsknotenpunkt bekommen.
Die Vertreterin der Deutschen Bahn, Ann-Kathrin Pietzek, lobte die Brandenburger Landesregierung auch dafür, ganz vorbildlich »in Vorleistung« gegangen zu sein. Für neue Verkehrsprojekte auf der Schiene seien Planung und Entwicklung weit vorangekommen.
Als Beispiel nannte Pietzek die geplante Wiederbelebung der Potsdamer Stammbahn, die künftig als zweites Bahnangebot Brandenburgs Landeshauptstadt mit Berlin verbinden werde. Diese Bahn, die Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf einbeziehen soll, stelle in schwierigen Situationen eine wichtige Reserve dar.
Ein weiteres Vorhaben der Bahn: Die Strecke nach Nauen soll viergleisig ausgebaut werden. Ebenfalls im Plan ist die Verlängerung der S-Bahn über Hennigsdorf nach Velten. Ein Beitrag, um die Bahnverbindung in die Prignitz zu verbessern. In Velten müsse eine Bahnsteigverlängerung erfolgen. Die Bahn-Expertin sprach vom Ziel, einen 10-Minuten-Takt auf diesem Abschnitt einzurichten. Dadurch soll der Umstieg auf die Bahn attraktiver werden.
2029 wird der Expertin zufolge der Ausbau der Bahnverbindung Berlin–Dresden über Cottbus abgeschlossen sein. Ziel sei es, die Reisezeit zwischen den beiden Hauptstädten zu verringern und bei einer Spitzengeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern mit einer Fahrzeit von 80 Minuten auszukommen.
Auf der Bahnverbindung Berlin–Angermünde wird an der durchgängigen Elektrifizierung gearbeitet als Voraussetzung für eine günstige Anbindung auch des polnischen Stettin. Das zweite Gleis und ebenfalls die Elektrifizierung auf der Verbindung Lübbenau–Cottbus soll diesen Angaben zufolge 2027 abgeschlossen sein.
Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) nannte sich zuletzt den ersten Verkehrsminister Brandenburgs, der sich der Wiederinbetriebnahme von Eisenbahnstrecken widme. Beim Ausbau des Regionalverkehrs nehme Brandenburg eine Spitzenposition aller Länder ein, mit dem jüngsten Fahrplanwechsel habe sich das Regionalbahn-Angebot um 30 Prozent erhöht. »Das ist die größte Fahrplanausweitung in der Geschichte unseres Bundeslandes.« Mit 28 Millionen Zugkilometern verfüge Brandenburg jetzt über das größte jemals bestellte Schienenangebot. Grünen-Fraktionschef Benjamin Raschke räumte aber auch ein, dass in der brandenburgischen Realität »zu oft Bahn und Bus nicht die bessere Alternative« sind.
»Es bleibt noch ganz viel zu tun«, versicherte auch Ann-Kathrin Pietzek von der Deutschen Bahn. Um Überlastungen des Netzes vorzubeugen, müsse auch die »Engpassbeseitigung« in Berlin weitergehen. Der jüngste Fahrplanwechsel war von teils enormen Verspätungen und Zugausfällen begleitet. Ein Grund dafür war auch die seit Jahren chronisch überlastete Berliner Stadtbahn. Verspätete Fernverkehrszüge und der Umbau des Berliner Ostbahnhofs sorgten hier für Probleme.
Solchen Engstellen auszuweichen sei schwierig, weil aller Eisenbahnverkehr in Deutschland über ein Netz gelenkt werden müsse, erklärte Pietzek. Komme es zu einer Störung an einer einzigen Stelle, könne sich das rasch zu einer Kettenreaktion aufbauen. In Spanien dagegen würden beispielsweise der Güter- und der Personentransport auf getrennten Schienennetzen abgewickelt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.