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Polizeigewalt in Brandenburg: Mann erstickt offenbar bei Einsatz
Linksfraktion fordert Aufklärung über Polizeieinsatz
Nach dem Tod eines Mannes nach einem Polizeieinsatz in Brandenburg werden Vorwürfe von Polizeigewalt laut. Der 45-jährige Bulgare sei während des Polizeieinsatzes erstickt. So legt es ein Bericht des »Tagesspiegel« nahe. Weil der Mann im Klinikum Berlin-Neukölln verstarb, hat die Berliner Polizei mittlerweile ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet.
Im Polizeibericht zum Einsatz im brandenburgischen Niederlehme (Dahme-Spreewald) am Dienstagabend ist aufgeführt, dass Anwohner die Polizei riefen, weil der Mann sich unberechtigt auf einem Grundstück aufgehalten, gegen Gegenstände getreten und auf Pkw eingeschlagen habe. »Er verhielt sich aggressiv, biss und war psychisch auffällig«, schrieb die Polizei in der Mitteilung. Polizisten hätten Pfefferspray eingesetzt und den Mann mit Hilfe von Anwohnern gefesselt.
»Unmittelbar danach wurde er ohnmächtig, die Handfesseln wurden gelöst, Erste Hilfe geleistet und ein Notarzt hinzugerufen«, schilderte die Polizeidirektion Süd den Vorgang. Der Mann sei dann zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Laut »Tagesspiegel« war der Mann bereits hirntot, als er auf der Intensivstation ankam. Die Ärzte würden davon ausgehen, dass der Mann erstickt sei. So sei im Gesicht, den Atemwegen und der Lunge Erde gefunden worden. Es sei deshalb denkbar, dass der Mann für mehrere Minuten mit dem Gesicht in Matsch gedrückt wurde und dadurch Erde in die Atemwege gelangte. Von der Erde ist allerdings nichts im Polizeibericht zu lesen. Ob die Polizei hier Details verschwieg oder eine andere Erklärung hat, ist unklar. Die Polizei hat sich bisher nicht zu den Vorwürden geäußert. Der Mann soll nun zeitnah Mitte der Woche obduziert werden.
Die Brandenburger Linksfraktion fordert nun Aufklärung zum Polizeieinsatz im Innenausschuss des Landtags. »Es ist tragisch und bestürzend, dass es in kurzer Zeit wohl wieder zu einem Todesfall nach einem Einsatz der Polizei Brandenburg gekommen ist«, sagte deren innenpolitische Sprecherin Marlen Block am Samstag. »Es ist auffällig, dass es wieder ein Mensch war, der sich offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation befand.«
Damit verwies Block auf den Fall eines 34-Jährigen, der im März durch Schüsse aus einer Dienstwaffe der Polizei getötet worden war. Der Mann war nach Angaben der Polizei mit einem axtähnlichen Gegenstand auf Beamte losgegangen, die in einem Mehrfamilienhaus in Senftenberg wegen einer Ruhestörung im Einsatz waren. Daher hätten sich die Beamten gezwungen gesehen, von der Dienstwaffe Gebrauch zu machen. Block forderte, Polizisten müssten auf solche Einsätze deutlich besser vorbereitet werden. mit dpa
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