Letzte Generation: Erneut Blockaden in Berlin

Am zweiten Tag ist besonders der Verkehr stadtauswärts betroffen

  • Christopher Wimmer
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Klimagschutzgruppe Letzte Generation hat am Dienstag erneut mit mehreren Blockaden den Verkehr in Berlin behindert. Nach Angaben einer Polizeisprecherin gab es seit etwa 15:30 Uhr im Feierabendverkehr zunächst fünf Aktionen. Dazu gehörten nach ihren Angaben Blockaden auf der Stadtautobahn A100 Richtung Norden, der Prenzlauer Allee/Ecke Fröbelstraße und Hohenzollerndamm/Ecke Konstanzer Straße. Von der Klimaschtzgruppe hieß es, die Blockaden beträfen den Verkehr stadtauswärts und »somit deutlich in der Berliner Innenstadt zu bemerken sind.« Im Busverkehr der BVG komme es deshalb zu umfangreichen Umleitungen und Ausfällen. Erneut beteiligten sich hunderte Menschen an den Aktionen. Vereinzelt wurden Blockaden bereits aufgelöst.

Die Berliner Polizei war nach eigenen Angaben am Dienstag mit rund 700 Polizist*innen im ganzen Stadtgebiet im Einsatz, um die Blockaden der Letzten Generation zu verhindern. Am Montag waren den Angaben zufolge insgesamt 660 Beamte wegen der Klimaproteste im Einsatz, darunter auch Bundespolizisten. Zunächst hatte die Behörde von rund 500 Einsatzkräften gesprochen. Nach ihren Angaben gab es am Montag insgesamt 42 Straßenblockaden im Stadtgebiet, an denen sich insgesamt 255 Demonstrant*innen beteiligten.

Derweil gibt es nach den Protesten vom Montag eine große Diskrepanz zwischen den Angaben von Polizei und Justiz zu den Konsequenzen für Demonstrant*innen. Laut Polizei beantragte die Behörde am Montag im Zusammenhang mit den 42 Straßenblockaden der Letzten Generation für 49 Menschen einen sogenannten Sicherheitsgewahrsam. Auf Anordnung eines Richters seien jedoch alle noch am selben Abend freigekommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Die Justiz widersprach dieser Darstellung: Es sei »nur in einem einzigen Fall ein Antrag auf Ingewahrsamnahme« gestellt worden. Bislang habe sie nicht klären lassen, wie es zu den unterschiedlichen Zahlen komme, teilte Gerichtssprecherin Lisa Jani mit.

Die Sprecherin der Letzten Generation, Carla Hinrichs, meinte am Dienstag: »Die Kapazitäten von Polizei und Justiz kommen bereits jetzt an ihre Grenzen. Der friedliche Widerstand gegen den tödlichen Kurs unserer Regierung lässt sich nicht durch Polizei oder Justiz beenden.« Die Berliner Polizei sei daran gescheitert, vorgesehene Ingewahrsamnahmen durchzuführen. Polizeilichen Maßnahmen am Rande der Aktionen hätten lange angedauert, ohne dass Protestierende in Gewahrsam gekommen seien.

Auch für die nächsten Tage hat die Letzte Generationen zu weiteren Blockaden in der Hauptstadt aufgerufen. »Wir protestieren und motivieren damit andere, mitzumachen und sich anzuschließen«, schreibt die Gruppe auf ihrer Website, »und anders als früher haben wir mittlerweile die Strukturen, um auch schnell hunderte von Menschen in den Protest zu bringen. Mit Mobi und Trainings und proaktiver Selbstorganisation – auf diese Weise halten wir durch, lange.« Der Protest wird die Hauptstadt somit noch weiter begleiten. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.