Kampagne der Bundeswehr will wieder provozieren

Daniel Lücking zur aktuellen Werbekampagne der Bundeswehr

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Bundeswehr mit einer neuen Imagekampagne aufwartet. Glaubt man der Werbeagentur, die für die Bundeswehr seit mehreren Jahren Kampagnen an der Grenze des Geschmacks betreibt, wirbt die Armee mit Erfolg. Sprüche wie »Gas, Wasser, Schießen« beschäftigten allerdings eher kreative Antifaschist*innen, die mit Adbusting-Kampagnen auf die immer enthaltenen Provokationen reagierten. Die Agentur nutzt jedes Thema, das sich anbietet, und macht auch vor kriegsverletzten Soldat*innen keinen Halt.

Den Klickzahlen von Webserien, Podcasts, Plakaten und Messeauftritten stehen harte Zahlen der Personalentwicklung gegenüber. Rund ein Drittel der Rekrut*innen hat schon nach den ersten Wochen mehr als genug von der Armee gesehen. Die angestrebten Nachwuchszahlen erreicht die Bundeswehr nicht und setzt sich nun das Ziel, bald nur noch 15 statt rund 30 Prozent des Nachwuchses direkt wieder zu verlieren, schreibt die Wehrbeauftragte des Bundestages in ihrem Jahresbericht.

Um nach mehreren Jahren überhaupt noch wahrgenommen zu werden, sind verlässlich Aufreger in die Kampagnen eingearbeitet. Dazu blinkt die Agentur gerne auch mal hart rechts. Aktuell betteln die Werber mit »Was zählt, wenn wir wieder Stärke zeigen müssen?« und »Wir bilden neue Stärken aus«. Es drängt sich förmlich auf, an den letzten Versuch zu denken, als vor nunmehr 78 Jahren das »Stärke Zeigen« durch internationale Intervention beendet wurde. Dass eine rechtsradikale Kleinstpartei namens »Neue Stärke« existiert, scheint der Agentur entweder entgangen oder schlicht egal zu sein. Dass diese Art der Inszenierung weiterhin Anklang findet, sagt viel über den Geist derer im Verteidigungsministerium aus, die an der Agentur festhalten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.