Ukraine-Krieg: Verhaltenes Nein zu Kampfjets

Daniel Lücking über die noch ausbleibende Lieferzusage an Kiew

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir haben keine F-16-Kampfjets. Und weder Tornados noch Eurofighter sind geeignet, jetzt zu helfen – zumal Ausbildung und vieles andere mehr viel zu aufwendig sind, als dass sie der Ukraine kurzfristig helfen könnten«, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zur seit Wochen immer wieder aufkommenden Forderung nach modernen Kampfjets für die Ukraine.

Dass darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen sein dürfte, selbst wenn es derzeit danach aussieht, dass die relevanten Länder Zusagen für Kampfjets verweigern, zeigten die Debatten um anderes Großgerät. Lange herausgezögert, letztlich dann doch geliefert – es passierte oft genug, um jetzt schon als erwartbares Muster zu gelten. Die ausufernden Forderungen dürften auch nach der Kampfjetdiskussion andauern. So bereitete es der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk schon vor einigen Tagen vor. Er wechselte nonchalant von der Kampfjetforderung zur Budget-Diskussion, in der er allen verbündeten Staaten ein Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Rüstungslieferungen empfahl.

Laut ukrainischen Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, seien mittlerweile über 200 000 russische Soldaten getötet worden. Dass ein Luftkampf allein über dem ukrainischen Gebiet die Wende gegen den russischen Aggressor bringen wird, ist bei der schon jetzt weitgehend eingefrorenen Kampflinie nicht zu erwarten. Um so dringender gilt es – wenn schon nicht öffentlich, dann auf allen diplomatischen Kanälen – die Grenzen aufzuzeigen, die westliche Militärlieferungen hoffentlich haben. Gegen die scheinbar gut gefüllten russischen Raketenarsenale und den absehbaren Willen, noch einmal so viele Menschenleben zu opfern, helfen nur Friedensverhandlungen.

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