- Politik
- Gebäudeenergiegesetz
Koalition ringt um Heizungskompromiss
Wirtschaftsminister Habeck spricht mit Ampel-Berichterstattern
Die Debatte um die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes hat für eine Krise innerhalb der regierenden Ampel-Koalition gesorgt. Hatte der Zeitplan des Koalitionsausschusses vorgesehen, das Gesetz noch vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause am 7.Juli durch den Bundestag zu bringen, ist dies seit der Intervention der FDP unwahrscheinlicher geworden.
So hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) bei der Verabschiedung des Entwurfs durch das Kabinett eine Protokollnotiz abgegeben und Nachbesserungen angemahnt. Vergangene Woche blockierte die FDP die erste Lesung des Entwurfs im Bundestag. Vonseiten des Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) hatte es in der Folge den Vorwurf des »Wortbruchs« gegeben.
Nun wird vorerst weiter außerhalb des Parlaments beraten. Für den Dienstagabend beraumte Habeck ein Treffen mit den Berichterstattern der Regierungsfraktionen an. Auch das am Gesetzentwurf beteiligte Bauministerium soll vertreten sein. Dabei wolle man vor allem auf die 77 von der FDP gestellten Fragen eingehen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gegenüber der Agentur dpa. Ergebnisse seien keine zu erwarten, da es sich nicht um Verhandlungen handele, zitierte dpa Regierungskreise. Auch Gespräche der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, die vergangene Woche begonnen hatten, sollen dieser Tage fortgesetzt werden.
In der bisherigen Fassung sieht der Gesetzesentwurf vor, dass ab 2024 mit wenigen Ausnahmen nur noch neue Heizungen eingebaut werden dürfen, wenn diese zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Bereits vergangenen Freitag hatte Habeck Kompromisslinien benannt. So schlug er etwa die Option vor, die Vorgaben zunächst auf Neubauten zu beschränken. Allein damit dürfte die FDP kaum zu überzeugen sein. Gegenüber der Funke-Mediengruppe sagte FDP-Vize Wolfgang Kubicki, dass seine Partei eine Lösung bevorzuge, »die sich vornehmlich auf den Emissionshandel stützt«. Für konstruktive und sozialverträgliche Vorschläge, welche die Menschen nicht überforderten, bleibe man allerdings offen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.