Werbung

US-Wahlrecht: Minimalstandard gerettet

US-Urteil gegen diskriminierende Wahlkreise: Überraschungserfolg für die Demokratie

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 2 Min.
In den Händen der Konservativen, mitunter aber für Überraschungen gut: Der Supreme Court in Washington, D.C.
In den Händen der Konservativen, mitunter aber für Überraschungen gut: Der Supreme Court in Washington, D.C.

Das Oberste Gericht der USA ist eine konservative Bastion – und doch ab und zu für eine Überraschung gut. Am Donnerstag entschieden die Verfassungsrichter, dass der Neuzuschnitt der Wahlkreise in Alabama gegen den Voting Rights Act von 1965 verstößt – ein Gesetz, das die Teilhabe von Minderheiten am politischen Prozess sicherstellen soll und eine der zentralen Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung darstellt. Fünf der neun Richter waren der Ansicht, dass die neuen Wahlkreise auf unzulässige Weise das Stimmgewicht von Afroamerikaner*innen neutralisieren.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Das Urteil hat besondere politische Brisanz, weil auf seiner Grundlage auch die Wahlkreise in anderen Südstaaten wie Louisiana, South Carolina und Georgia angefochten werden können. Die hauchdünne Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus von fünf Sitzen könnte bei den nächsten Wahlen allein dadurch verloren gehen – vorausgesetzt, sie gewinnen anderswo keine Sitze hinzu.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Republikaner mit dem Wahlrecht in den USA mehr oder minder ungestraft Schindluder getrieben. Ob Wahlkreisgestaltung zum eigenen Vorteil oder willkürliche Zugangsbarrieren zur Stimmabgabe – das Oberste Gericht ließ ihnen alles durchgehen. Dass die Mehrheit der Richter den schlimmsten Auswüchsen der rassistischen Wahlmanipulation nun Einhalt geboten hat, war unerwartet, aber erfreulich. Es war dem Gericht wohl ein Anliegen, nach dem Korruptionsskandal um Richter Clarence Thomas (der der Mehrheitsmeinung nicht zustimmte) und einem erneuten Ermittlungsverfahren gegen Ex-Präsident Trump seine politische Unabhängigkeit zu demonstrieren. Hierbei mag es sich um ein durchsichtiges Manöver handeln – ein Gewinn für die Demokratie ist das Urteil dennoch.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.