Sudankrieg – wen kümmert's schon?

Pauline Jäckels über die selektive Aufmerksamkeit der deutschen Dominanzgesellschaft

Kurz nach der dreitägigen Waffenruhe kam es zu erneuten Kämpfen zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz. Insgesamt 2,2 Millionen Menschen wurden laut UN seit Beginn der Kämpfe im April vertrieben, mehr als 2000 Menschen getötet. Dass der Mehrheit der Deutschen die in den Medien zu Zahlen degradierten sudanesischen Menschen egal sind, zeigten neben der mageren Berichterstattung jüngst unsere Diplomat*innen, die kurz nach Ausbruch der Gefechte ihre Beine und Pässe in die Hand nahmen und hunderte Reisedokumente in der Botschaft verschlossen zurückließen. Ein Skandal, der nie so richtig zu einem wurde.

Wichtig war und bleibt der deutschen Dominanzgesellschaft aber eigentlich nur eins: Dass möglichst wenige Flüchtende über den Sudan in die EU kommen. Dafür setzten sich Bundesregierung und EU 2014 ein und finanzierten den sudanesischen Grenzschutz. Beauftragt wurde dazu die RSF, schon damals unter Führung eines Kriegsverbrechers. Einmischen, das geht immer dann, wenn es im »deutschen« Interesse liegt. Die Folgen sind letztlich egal, solange niemand die Flucht zu uns schafft. Und dafür ist ja längst gesorgt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.