- Sport
- Tennis-Star Aryna Sabalenka
In Bedrängnis?
Tennis-Star Aryna Sabalenka will Sport und Politik trennen
Sie sei nicht hier, um über Politik zu sprechen, sagte Aryna Sabalenka zum diesjährigen Wimbledon-Auftakt in London. Mittlerweile steht die 25-Jährige Belarussin im Achtelfinale des prestigeträchtigsten Tennisturniers der Welt; ihr werden als diesjährige Australian-Open-Siegerin und Nummer Zwei der Welt gute Chancen auf den Titel eingeräumt.
2023 könnte es sportlich für Sabalenka also fast nicht besser laufen – doch davon ab gibt es umso größeren Ärger. Nicht nur wird ihr wie auch anderen belarussischen und russischen Spielerinnen von Ukrainerinnen der Handschlag verweigert – auch war es vor einigen Wochen bei den French Open zum Eklat gekommen, weil sich die Ausnahme-Athletin geweigert hatte, bohrende Fragen einer Journalistin zum Ukraine-Krieg zu beantworten. Sabalenkas Haltung diesbezüglich ist von besonderem Interesse, hatte sie sich doch in der Vergangenheit nicht nur vom belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko persönlich empfangen lassen, sondern auch offen ihre Solidarität mit ihm bekundet: Im Hinblick auf die Proteste der Bevölkerung gegen das autokratische Regime 2020 und 2021 hatte sie erklärt, sie verstünde die Demonstrierenden nicht, denn sie selbst habe in Belarus immer in Frieden und Wohlstand gelebt. In Paris ließ Sabalenka nun nach mehreren abgesagten Pressekonferenzen schließlich doch noch zögerlich verlauten: »Ich unterstütze den Krieg nicht, also unterstütze ich auch Lukaschenko gerade nicht«. »Gerade« – heißt das, das könnte sich bald wieder ändern? Doch auch wenn Sabalenkas Aussagen fraglos kritikwürdig sind: Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Regimegegner in Belarus mitunter nicht nur sich, sondern auch ihre Familien in Lebensgefahr bringen.
Aryna Sabalenka lebt und trainiert zwar mittlerweile in Florida, hat jedoch sicher nicht alle Bande zu ihrem Heimatland gekappt. Ihre nächsten Partien in London könnten spannend werden – nicht nur in sportlicher Hinsicht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.