Klimaprotest: Kein Sondergericht für Aktivismus

Louisa Theresa Braun kritisiert Schnellverfahren gegen Aktivist*innen der Letzten Generation

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist gut, dass das Amtsgericht Tiergarten in Berlin das beschleunigte Verfahren gegen einen Aktivisten der Letzten Generation abgelehnt und der Staatsanwaltschaft damit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber das reicht noch nicht. Aktuell sollen zehn weitere Straßenblockaden im Schnellverfahren verurteilt werden und täglich können neue hinzukommen. Womöglich ist die Akte in einem anderen Fall umfangreicher, die Zeug*innenaussage klarer, sodass die Richterin die Voraussetzung eines Schnellverfahrens dann für gegeben hält.

Die politisch motivierte Einführung eigener Abteilungen für die schnelle Verurteilung von Klimaaktivist*innen muss grundsätzlich in Frage gestellt werden. Klar, die große Menge an »Straftaten« durch die Letzte Generation überfordert die Gerichte. Das hat viele Gründe: zum Beispiel fehlende Klimaschutzmaßnahmen, die Protest notwendig machen. Und dass es zur Strategie der Gruppe gehört, sich der Justiz zu stellen, was sich nicht alle Aktivist*innen leisten können. Dafür haben sie faire Prozesse verdient, das muss der Rechtsstaat aushalten. Sondergerichte für Klimaaktivismus gehören abgeschafft.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.