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Tesla: Muss in Berlin künftig das Wasser rationiert werden?
Freie Wähler sprechen Probleme rund um die Tesla-Autofabrik in Grünheide an
Eine düstere, aber nicht unrealistische Prophezeiung lautet: Die nächsten großen Kriege der Menschheit werden um sauberes Wasser geführt. So weit geht es bei einem Streit im Landkreis Märkisch-Oderland nicht, aber die Auseinandersetzung hat es in sich.
Péter Vida, Fraktionschef der Freien Wähler im Brandenburger Landtag, schilderte am Dienstag, dass André Bähler, Vorsteher des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) seines Postens enthoben werden solle. Mehrere Mitgliedskommunen des WSE hätten dies beantragt. Der Grund: Bähler habe sich dagegen gewandt, dass die kreiseigene Wasserbehörde einer Neuansiedlung die Entnahme von Wasser gestattet habe, ohne den Wasserverband einzubeziehen. Denn, so die Argumentation Vidas, eine zusätzliche Entnahme sei in dieser Gegend nicht mehr statthaft, weil längst alle verfügbaren Kapazitäten im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschöpft worden seien. Durch die Ansiedlung Tesla-Fabrik in Grünheide, die bei der Produktion von Elektroautos viel Wasser verbraucht, ist die Situation derart angespannt, dass vorerst keinerlei andere Entwicklung mehr möglich ist. Weder zusätzliche Kitas, Schulen noch Häuser können gebaut werden, weil die Region längst mehr Wasser verbraucht, als natur- und umweltverträglich ist.
Vida sprach von einem »Komplott« auf Betreiben von Landrat Gernot Schmidt (SPD), mit Bähler eine kritische Stimme loszuwerden. Ohne sich ein Votum ihrer Stadtverordneten und Gemeindevertreter zu holen, habe eine Mehrheit der Bürgermeister dem Abwahlantrag zugestimmt. »André Bähler soll beseitigt werden, weil er den Mund aufgemacht hat«, glaubt Vida. Dabei habe der Vorsteher nur seine Aufgabe erfüllt und sich »um den Schutz des kostbarsten Guts gekümmert, das wir haben: das Trinkwasser«.
Der Landtagsabgeordnete Philip Zeschmann (Freie Wähler) ergänzte, dass die Kreisverwaltung einem Unternehmer die Wasserentnahme gestattet habe, ohne den Wasserverband zu konsultieren. Der WSE habe geklagt, um die Unterlagen einsehen zu dürfen. Darüber habe sich der Landrat so geärgert, dass er die Abwahl des Verbandsvorsitzenden Bähler betrieben habe, gleichwohl Schmidt das nicht zugeben wolle.
Aus Zeschmanns Sicht muss es darum gehen, die Wasserversorgung für inzwischen über 170 000 Menschen im Einzugsgebiet mittel- und langfristig zu sichern. Wenn jetzt »dieser oder jener« sich zusätzlich bediene, »dann fehlt das Trinkwasser dort, wo jetzt schon mehr als 100 Prozent des genehmigten Anteils entnommen wird«. Man dürfe den Überbringer der schlechten Nachricht nicht für die schwierige Lage verantwortlich machen, mahnte der Abgeordnete. »Niemand kann dort Projekte umsetzen.« Diese Situation bestehe seit Dezember 2021. Seinerzeit stimmten laut Zeschmann sämtliche Bürgermeister zu, alle weiteren Bebauungspläne auf Eis zu legen, um den ohnehin niedrigen Grundwasserstand nicht weiter zu gefährden. Das Problem könne nur so gelöst werden, dass Wasser hingepumpt wird. Wasser aus der Elbe sollte in Tagebaurestlöchern in der Lausitz »zwischengelagert« und bedarfsgerecht in die Spree abgeleitet werden, damit Berlin sein Trinkwasser erhält. Dieses Projekt sollte rasch angegangen werden, weil seine Umsetzung mindestens 20 Jahre dauern werde, sagte Zeschmann. Ihm zufolge zeichnet sich ab, dass in Berlin das Wasser in wenigen Jahren rationiert werden müsse. Denn ein sinkender Pegel der Spree sei absehbar, unter anderem deshalb, weil mit dem Ende der Braunkohleförderung in der Lausitz spätestens im Jahr 2038 kein Grubenwasser mehr in den Fluss gepumpt wird.
Nach Auskunft von Zeschmann ist derzeit auch im Landkreis Teltow-Fläming eine Übernutzung des Grundwassers nachgewiesen. Außerdem sinke in dem aus Grundwasser gespeisten Seddiner See der Wasserstand.
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