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Geflüchtete in Brandenburg: Deutschkurs, Arbeit, Leben
34 Migrantenorganisationen aus Brandenburg stellen sich vor
Alle Branchen suchen Personal. Als Geflüchteter in Brandenburg eine Arbeit zu finden, ist dennoch nicht einfach. Habe man eine Stelle gefunden, müsse man die Genehmigung der Ausländerbehörde einholen, erzählt Obiri Mokini vom Verein Cagintua aus Bad Belzig. »Die sagt dann: Warte, warte, warte – bis der Arbeitsplatz weg ist.«
Schlimmer noch. Nachdem im vergangenen Jahr so viele Ukrainer vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland flüchteten, waren die Ausländerbehörden sehr mit diesen Menschen beschäftigt. Andere Geflüchtete haben ihre Arbeitsplätze verloren, weil die Behörden ihnen nicht mehr rechtzeitig die benötigten Dokumente ausstellten, bedauert die Landesintegrationsbeauftragte Doris Lemmermeier am Montag. Manche Chefs beschäftigten die Leute einfach weiter, aber andere riskierten das ohne die vorgeschriebenen Papiere nicht. Immerhin sei es strafbar.
Flüchtlinge müssen um ihre Rechte kämpfen. Aber oft kennen sie ihre Rechte gar nicht. Da ist es gut, wenn sie von Vereinen aufgeklärt werden. »1990 gab es in Nordrhein-Westfalen 2400 Migrantenorganisationen, in Brandenburg keine einzige«, weiß Lemmermeier. Was sich im Westen in Jahrzehnten entwickelte, sei nicht so schnell aufzuholen. Doch zuletzt habe Brandenburg aufgeholt. 55 Migrantenorganisationen gebe es hier inzwischen und etliche haben sich erst nach 2015 gegründet. Sogar ukrainische Organisationen bestehen inzwischen schon. Die jüngste von allen ist »Menschen aus Eritrea«. Die ist in der neuen Broschüre »Engagiert für Gleichberechtigung und Teilhabe« noch nicht aufgeführt. Aber 34 andere stellen sich in dieser Publikation des Sozialministeriums vor.
»Wenn sie voneinander wissen, können sie sich vernetzen«, sagt Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Den Verein Cagintua gibt es bereits seit 2007. Gegründet haben ihn 15 Geflüchtete aus Nigeria, Kamerun und anderen afrikanischen Staaten, die damals alle noch im Asylheim lebten. Sie wollten Deutsch lernen und bekamen keine Kurse. Jetzt helfen sie Geflüchteten, die neu in der Bundesrepublik sind.
Zu den noch jungen Organisationen gehört FEM, das Potsdamer Forum für Selbstermächtigung und Teilhabe. Dort engagiert sich Geraldine Mua, die als Mutter von drei Kindern gut nachfühlen kann, dass viele zugewanderte Eltern zunächst orientierungslos sind und zum Beispiel überhaupt nicht wissen, welche Angebote für Kinder es gibt. Da klärt FEM auf. »Wir versuchen, das Bildungssystem von Deutschland zu erklären.« Welche Schultypen kommen nach der Grundschule infrage? »Diese Broschüre ist der Hammer«, lobt Mua das Büchlein, in dem sich auch FEM auf mehreren Seiten vorstellen durfte. Es hat sich für den Verein schon gelohnt. Denn eine junge Frau habe beim Verein per E-Mail angefragt, ob sie dort hospitieren dürfe, erzählt Mua. Diese junge Frau sei durch die Broschüre auf FEM aufmerksam geworden.
Für die Selbstorganisation von Migranten spendiert das Land Brandenburg 140 000 Euro pro Jahr. Der Großteil der Mittel fließt in eine Servicestelle in Cottbus. Aber die einzelnen Vereine können auch bis zu 3000 Euro Förderung erhalten.
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