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Fußball: Leiden mit Hansi Flick und Pal Dardai
BallHaus Ost: Der Unterschied zwischen Trainern und Karstadtfrauen
Werden uns künftige Generationen um den Sommer des Jahres 2023 beneiden? Werden sie in ihren klimatisierten Wohnblöcken sitzen, auf verseuchte Meere schauen und nicht mehr wissen, wie eine Mohrrübe schmeckt? Werden sie sich daran erinnern, dass dereinst Bundestrainer Hansi zünftig von Japanern in Wolfsburg vermöbelt wurde? Einen Tag später war der Bundestrainer Flick Geschichte. Sein Gehalt soll mehr als 6,5 Millionen im Jahr betragen. Diese Information kommt von der Zeitung mit den vier großen Buchstaben, die im Auswerten von Tratsch und miesen Gerüchten die größten sind, also glauben wir ihr.
Frank Willmann blickt auf den Fußball zwischen Leipzig, Łódź und Ljubljana.
Hansi ist nun arbeitslos, er hat seinen Job verloren, das wird ihn schmerzen, womöglich in eine schwere psychische Krise treiben. Aber Hansi wird nach seiner Entlassung auf ein weiches Bett fallen, weil ihm seine Abfindung einen hohen Millionenbeitrag einbringen wird, der bei geschicktem Agieren für einen geruhsamen Lebensabend reichen sollte.
Vielleicht geht er nach Saudi-Arabien? Und lebt im Schlaraffenland für ausrangierte Fußballer, die auf ihre letzten Tage nochmal richtig abkassieren wollen. Der versierte Sportsfreund lässt gewiss die Menschenrechtslage links liegen, er ist schließlich zum Kicken und Sportswashing hier. Andere Länder andere Sitten, man muss sich nicht gleich eine der öffentlichen Hinrichtungen ansehen. Oder sich für die beiden Frauen interessieren, die im vergangenen Jahr 45 Jahre Knasthaft für Likes und Tweets bekamen.
Der Hansi wird’s schon richten, gönnen wir ihm seine goldenen Steaks und ein endloses Bad in Dollarnoten samt Diamantdusche. Er hat das Sieger-Gen implantiert. Er kann sich bis zum Ableben jeden Tag aufs Neue darüber amüsieren, welche finanzielle Wertschätzung der Deutsche Fußball-Bund ihm angedeihen ließ.
Das unterscheidet ihn beispielsweise von den Kaufhof-/Karstadtfrauen, die in den letzten Jahren zu Hunderten ihre Jobs verloren hatten, nachdem ihnen bereits ihre Gehälter massiv gekürzt wurden. Als Karstadt noch lief wie ein japanisches Länderspiel gegen deutsche Faulkicker, lag der Jahresverdienst einer Verkäuferin bei 29 000 Euro. 6 500 000 Euro: Ein klarer Sieg für Hansi. Karstadtverkäuferin Flop, Hansi Top.
Den Berlinerinnen und Berlinern bleibt neben dem Hansimitleid auch noch das Herthamitleid. Lasst uns alle gemeinsam die fußballbedingten Schmerzen des aktuellen Trainers Pal Dardei wegtrösten. Warum hatte denn Hertha BSC sechs Tore beim 1. FC Magdeburg eingeschenkt bekommen? Das sind zwei fette Magdeburg-Gegentore mehr als die japanischen Hansigegentore.
Der arme Pal hat es wirklich nicht leicht. Anstatt sich nur daheim über seine nichtsnutzigen Söhne ärgern zu müssen, lungern die drei talentfreien Geröllheimer tagtäglich auf dem Trainingsgelände in Charlottenburg herum. Womöglich arbeitet seine Nichte in der Kantine, der Onkel mäht recht und schlecht die Hertha-Wiese und sein Neffe zapft heimlich Benzin im Herthafuhrpark ab? Pal kann weder daheim noch auf dem Hertha-Gelände in irgendeiner Form entspannen.
Aber hat denn der stolze Pal überhaupt noch ein richtiges Auto mit Bumms unterm Arsch, oder muss er schon mit Strom fahren? Mit seiner Ernährung scheint auch etwas nicht zu stimmen, sein Bierbauch sieht aus wie die Plauze unseres Hausmeisters. Das sind Fragen, die uns beschäftigen. Deutschland weint um Hansi, wir Berliner und Berlinerinnen weinen um Hansi und Pal.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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