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Brandenburg: Sicherer Ort für die Skulpturen
Schlösserstiftung feiert in Potsdam Richtfest für ein neues Depot
Die Stiftung preußische Schlösser und Gärten (SPSG) baut in Potsdam ein Depot für mehr als 5100 wertvolle Skulpturen. Wenn es im Sommer 2024 fertig ist, sei es das erste Mal in der mehrhundertjährigen Geschichte der Schlösser, »dass alles sicher aufbewahrt ist«, sagt Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr am Montag beim Richtfest.
Bei einem Sturm im Frühjahr stürzte ein Baukran um und in das benachbarte Zentraldepot, das 2017 fertig und 2018 bezogen wurde. Deshalb ist im Moment nicht allein der Rohbau des Skulpturendepots eingerüstet, sondern auch das Zentraldepot, das repariert werden muss. Trotz des unvorhergesehenen Zwischenfalls liegt die Errichtung des Skulpturendepots im Plan und sogar besser. Acht Wochen vor der gedachten Frist kann am Montag Richtfest gefeiert werden, da der Rohbau bereits steht. Für Generaldirektor Vogtherr ist das »sensationell« gerade auch angesichts des Unfalls mit dem Baukran.
Vogtherr zufolge entsteht nach dem Wissenschafts- und Restaurierungszentrum und nach dem Zentraldepot nun der dritte Neubau der Schlösserstiftung seit ihrer Gründung im Jahr 1995. Vorläufer waren die staatlichen Schlösserverwaltungen der DDR und Westberlins. Zwei weitere Neubauten soll es außerdem noch geben, darunter ein Besucherzentrum für das Berliner Schloss Charlottenburg.
Das »Kerngeschäft« der Stiftung sei das Bewahren dessen, was schon vorhanden ist, stellt SPSG-Chefarchitekt Ayhan Ayrilmaz klar. Das sind die Schlösser und ihre historischen Nebengebäude. »Manchmal müssen wir auch neu bauen. Wir tun es nicht gerne«, sagt Ayrilmaz. Die Bestandsgebäude zu entwickeln, wäre nachhaltiger. Immerhin gehen 40 Prozent der CO2-Emissionen auf das Konto der Bauindustrie. Immerhin, so entschuldigt Ayrilmaz, entstehe mit dem Skulpturendepot ein »robustes Gebäude mit langlebigen Materialien«, ein »kompaktes Bauwerk mit wenig Außenflächen« und ohne große Glasfronten. Auf alles Entbehrliche werde verzichtet. Man werde wenig heizen müssen. Die rund 5100 Skulpturen und gut 6000 keramische Objekte müssten nur sparsam klimatisiert werden. Eine Solaranlage werde beide Depots mit Strom versorgen.
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Der Aufbewahrungsort für die Skulpturen sollte ursprünglich 10,4 Millionen Euro kosten. So steht es auch noch auf dem Baustellenschild an der Friedrich-Enges-Straße. Nach derzeitigem Stand belaufen sich die Kosten auf zwölf Millionen Euro, erklärt Ayrilmaz. Bei knapp 4000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sei das immer noch eine erstaunlich niedrige Summe und sehr kostengünstig im Vergleich zum Beispiel auch zum Wohnungsbau.
Architekt Volker Staab hat sich im Rohbau umgesehen und kann versichern, dass die Bauarbeiter nicht etwa schluderten, um so schnell zu sein. »Die Qualität ist perfekt«, rühmt er.
Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) kann es kaum fassen. »Wir feiern hier kein normales Richtfest. Wir sind zwei Monate vor dem Plan«, lobt sie überschwänglich.
Finanziert wird das neue Skulpturendepot aus dem Sonderinvestitionsprogramm 2 des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg, die auch die regulären Geldgeber der Stiftung sind. Aus dem Vorläuferprogramm, dem Sonderinvestitionsprogramm 1, war schon das Zentraldepot bezahlt worden.
Dass Nachhaltigkeit der Schlösserstiftung eine Herzensangelegenheit sei, ist von Generaldirektor Vogtherr nicht nur so dahingesagt. »Unsere Parks sind Opfer der Klimakrise«, erinnert er. Anders als irgendwelche Stadt- und Volksparks können auch nicht einfach irgendwelche Bäume und Sträucher gepflanzt werden, die mit Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Denn die Schlossparks stehen wie auch die Schlösser als Weltkulturerbe unter Denkmalschutz und müssen so erhalten werden, wie sie einst angelegt wurden. Es ist eine äußerst komplizierte Aufgabe.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist am Montag nicht anwesend, als der traditionelle Richtspruch der Bauleute aufgesagt und die Richtkrone aufgesetzt wird. Weil der Bund aber zur Finanzierung beiträgt, finden sich in der Pressemitteilung der Stiftung zum Ereignis auch ein paar Sätze der Kulturstaatsministerin. »Als Haus mit deutlich reduzierter Anlagentechnik und einer ressourcenschonenden Bauweise bewahrt es künftig tausende Skulpturenschätze ohne Abstriche bei den hohen konservatorischen Anforderungen«, würdigt Roth das Projekt. »Im Gesamtpaket mit seiner riesigen Photovoltaik-Anlage unterstreicht der Neubau den Aufbruch der Stiftung in eine klimafreundlichere Zukunft des Museums- und Archivbetriebs.«
Während zum Richtfest Reden über Nachhaltigkeit gehalten werden, braten nebenan zur Beköstigung der Gäste mehrere Spanferkel am Spieß. Sie werden von Mitarbeitern der Fleischerei Pirsch zerlegt und die einzelnen Stücke in Pappschalen gereicht.
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