- Politik
- Polizeigewalt
Gewaltexzess in Idstein: Prügelpolizisten bleiben straflos
Staatsanwaltschaft in Hessen stellt letzte Ermittlungen ein
Die drei Polizisten und die Polizistin, die den Unternehmer Liam Conway vor drei Jahren in Idstein in einem Gewaltexzess misshandelt hatten, sollen laut einem Bericht der »Frankfurter Rundschau« straffrei davonkommen. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat demnach auch die letzten Ermittlungen wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt und Freiheitsberaubung gegen einen der beteiligten Beamten eingestellt.
Conway wollte seinen 75 Jahre alten Vater auf der Polizeiwache im Rheingau-Taunus-Kreis abholen. Wegen angeblich aggressiven Verhaltens brachten die Beamten den 38-Jährigen zu Boden, einer schlug ihn mehrfach ins Gesicht. Ein anderer Polizist drückte ihm sein Knie in den Nacken.
Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.
Nur drei Monate vor der Tat war George Floyd durch die Polizei in Minneapolis ermordet worden. Wie der sterbende US-Amerikaner hatte auch der fixierte Conway gerufen: »Ich krieg keine Luft!« Sowohl die Polizei als auch ihr Opfer reagierten auf den Vorfall mit einer Anzeige. Videomaterial, das die Prügelattacke belegt, überschrieben Beamte der Polizeiwache später. Auf Initiative der Staatsanwaltschaft wurden die Aufnahmen jedoch rekonstruiert.
Die Ermittlungen gegen die anderen drei an der Tat beteiligten Polizisten hatte die Staatsanwaltschaft bereits Ende vergangenen Jahres eingestellt. Es sei rechtmäßig gewesen, Conway zu Boden zu bringen; zu Faust- oder Handballenstößen gegen den Kopf eines Festgenommenen verblieben den Beamten kaum andere Handlungsalternativen, heißt es nun. Gegen den Beschluss will Conway Beschwerde einlegen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
