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Champions League: Das Aus des VfL Wolfsburg gegen Paris als Zäsur
Wolfsburgs Fußballerinnen scheitern in der Königsklasse historisch früh
Irgendwie kommen einem die Bilder bekannt vor. Alexandra Popp, Svenja Huth, Lena Oberdorf oder Marina Hegering schlagen fassungslos die Hände vors Gesicht. Nur war am Mittwochabend die Kulisse kleiner, das Flutlicht schwächer: Nach dem blamablen WM-Aus der deutschen Fußballerinnen sind dieselben Spielerinnen mit dem VfL Wolfsburg auch in der Qualifikation der Champions League historisch früh gescheitert. Das Verpassen der Gruppenphase nach dem 0:2 im Playoff-Rückspiel gegen den Paris FC markiert eine Zäsur: Seit dem Triple 2013 erreichten die Wolfsburgerinnen immer das Viertelfinale – und sechsmal das Endspiel der Königsklasse.
Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball des VfL, sprach von einer »riesigen Enttäuschung«. Die verpassten 400 000 Euro Startgeld sind das geringste Problem für den Werksklub unter VW-Hoheit. »Das tut brutal weh«, sagte Kapitänin Popp. »Wir standen letzte Saison im Finale – und plötzlich bist du in der Gruppenphase nicht dabei.« Deutschlands Fußballerin des Jahres gab ehrlich zu: »Wenn man gerade unsere Spiele betrachtet, ist es vielleicht auch zu wenig.« Ein verschossener Elfmeter im Duell gegen Paris von Dominique Janssen symbolisierte das verlorene Selbstverständnis. Die Niederländerin meinte: »Man kommt nach Wolfsburg, um Titel zu gewinnen, große Spiele und große Wettbewerbe zu spielen.«
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Schon der Meistertitel des damit bereits für die Gruppenphase qualifizierten FC Bayern hat verdeutlicht, dass die Führungsposition wackelt. Kellermann hat immer wieder betont, dass wegen des Standortnachteils gegenüber der schillernden Konkurrenz aus Paris, Barcelona, London oder München junge Fußballerinnen überzeugt werden müssen, dass sie im östlichen Niedersachsen am besten zur internationalen Topspielerin reifen. Ohne Königsklasse zieht das Argument des Machers vom Mittellandkanal nicht. Auch in der Bundesliga steht das immer noch namhafte VfL-Ensemble am Sonntag im Spitzenspiel gegen die TSG Hoffenheim unter Druck. »Wir müssen uns in der Liga so positionieren, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sind«, forderte der 55-Jährige.
Horst Hrubesch, der an diesem Freitag auf dem DFB-Campus als Interimstrainer der Nationalelf vorgestellt wird, sah mit Co-Trainer Britta Carlson und den 3747 Zuschauern einen mut- und ideenlosen Auftritt, der an die kraft- und konzeptlosen Vorstellungen der DFB-Frauen bei der WM in Australien erinnerte. Der Zusammenhang ist offenkundig: Die erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte auf ein Gerüst von sieben, acht Wolfsburgerinnen gesetzt. Diesen Weg kann Hrubesch nicht weitergehen, wenn der 72-Jährige in den Nations-League-Spielen gegen Wales am 27. Oktober und vier Tage später gegen Island sein Comeback gibt.
Viele Gedanken wird sich auch Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot nach einer »herben Niederlage« machen. Der bereits als künftiger Bundestrainer gehandelte 34-Jährige hatte nach dem verlorenen Endspiel gegen den FC Barcelona in der Vorsaison eigentlich einen neuen Anlauf auf Titel in drei Wettbewerben angekündigt. Für Marketing-Geschäftsführer Michael Meeske sind erst mit dem Erreichen des Viertelfinals »die Hausaufgaben gemacht«. Der »Motor des deutschen Frauenfußballs« (Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer) vermeldet einen Getriebeschaden.
Ein schwacher Trost, dass England mit seiner kraftstrotzenden Women’s Super League allein den FC Chelsea unter die besten 16 Teams Europas gebracht hat. Der FC Arsenal blieb schon eine Runde früher am VfL-Bezwinger hängen, Manchester United mit vielen Vizeweltmeisterinnen scheiterte an Paris St. Germain. Die Uefa will, dass Meister aus möglichst vielen Nationen mitspielen – deswegen duellieren sich in der Zwischenrunde bereits Hochkaräter aus Deutschland, Frankreich, England, Spanien und Italien.
Erstmals in die Gruppenphase haben es hingegen die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt geschafft. Nach einem 5:0 im Hinspiel reichte am Mittwochabend ein Dreierpack der österreichischen Nationalspielerin Barbara Dunst zum 3:0 im Rückspiel bei Sparta Prag. »Es ist Wahnsinn: Wenn ich daran denke, wie wir angefangen haben mit dieser jungen Mannschaft und wie lange diese Reise jetzt gegangen ist, die nun ihren Höhepunkt hat«, jubilierte Trainer Niko Arnautis etwas zu überschwänglich. Denn sein mit nur 13, 14 Spielerinnen auf Topniveau bestückter Kader ist für die Dreifachbelastung gar nicht ausgelegt. Die Terminhatz ab Mitte November könnte die Eintracht damit bezahlen, in der Bundesliga den Anschluss zu verlieren. Die Vorfreude auf die Auslosung der Gruppenphase an diesem Freitag in Nyon schmälert das in Frankfurt aber nicht. In Wolfsburg werden sie wohl nicht zuschauen.
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