Ein »Baumeister der Demokratie«

Gemälde des ersten Landtagspräsidenten Herbert Knoblich (SPD) enthüllt

  • Matthias Krauß
  • Lesedauer: 3 Min.

Mit dem Porträt von Herbert Knoblich wurde nun das zweite Bild eines einstigen Landtagspräsidenten im Potsdamer Parlament feierlich enthüllt. Am Rande des Oktober-Plenums sagte Präsidentin Ulrike Liedtke (SPD) am Mittwoch, Knoblich sei als erster Nachwende-Präsident des Parlaments ein »Baumeister der Demokratie« gewesen, der viel für das hohe Ansehen Brandenburgs in anderen Bundesländern getan habe.

Der Potsdamer Künstler Christian Heinze malte das Bild nach einem Foto, das
Knoblichs Tochter zur Verfügung gestellt hatte. Sie war bei der Enthüllung selbst anwesend. Herbert Knoblich war 2021 im Alter von 82 Jahren verstorben. Von 1990 bis 2004 saß Knoblich dem Parlament vor. Mit insgesamt 14 Jahren präsidialer Tätigkeit ist er laut Liedtke derjenige gewesen, der nach der Wende am längsten das Amt innehatte. Nun hängt sein Bild neben dem von Gunter Fritsch, der als Nachfolger von Knoblich Parlamentspräsident und ebenfalls Sozialdemokrat war. Das Bild von Fritsch war bereits im Frühjahr enthüllt worden.

Das neue Gemälde auf dem Flur der Präsidentenbüros zeigt Knoblich vor dem Hintergrund Potsdamer und brandenburgischer Motive. »Damals waren die Krawatten bunter«, sagte die aktuelle Landtagspräsidentin Liedtke und ließ ein Foto herumgeben, das Herbert Knoblich im Jahr 1992 in dem Moment zeigt, als er die Landesverfassung unterzeichnete. Liedtke nannte ihren Vorgänger »schlicht und unprätentiös, einen Mann der Grundsätze«.

Knoblich hatte erst als Mathematik- und Physiklehrer gearbeitet, später als Dozent an der Pädagogischen Hochschule »Karl Liebknecht« in Potsdam. In der Wendezeit fand er in die SPD. Knoblich selbst habe gern auf die Anfangsjahre Brandenburgs zurückgeblickt, erinnerte Liedtke. Er habe das besondere Zusammengehörigkeitsgefühl der Abgeordneten in den ersten Landtagen gewürdigt. »Das klang beinahe wehmütig.«

Im Grunde sei er dem Künstler-Grundsatz »Male und schweige« verpflichtet, erklärte Christian Heinze als Schöpfer des Gemäldes. Doch so viel verriet er: Nach einer Bedenkzeit habe er den Auftrag gern angenommen. »Ich freue mich darüber, dass sein Bild nun hier hängt und mich vielleicht überdauern wird.«
Herbert Knoblich sei eine Persönlichkeit gewesen, »die eine solche Ehrung verdient« habe.

Viele Jahre habe er sehr gut mit dem Sozialdemokraten Herbert Knoblich zusammengearbeitet, sagte der langjährige Parlamentarische Geschäftsführer der PDS- beziehungsweise der Linksfraktion, Heinz Vietze, der zur feierlichen Enthüllung des Gemäldes eingeladen war. Als Landtagspräsident habe sich Knoblich auch aufgeschlossen gegenüber Ideen gezeigt, die nicht aus seiner SPD stammten. Seine Amtsführung sei immer fair gewesen, sagte Vietze. Knoblich habe sich Argumenten gegenüber offen gezeigt.

Das Landtagspräsidium hatte im vergangenen Jahr beschlossen, künstlerische Porträts der Landtagspräsidentinnen und -präsidenten nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt anfertigen zu lassen und sie im Landtagsschloss am Alten Markt von Potsdam auf der ersten Etage öffentlich zu präsentieren. So verfährt man auch im Falle von Bundespräsidenten und Bundeskanzlern.

Man habe sich für Gemälde und gegen Fotos entschieden, denn »ein Kunstwerk sagt mehr«, versicherte Landtagspräsidentin Liedtke am Donnerstag. Folgen müsste jetzt das Gemälde von Britta Stark (SPD). Sie war von 2014 bis 2019 Präsidentin des Landtags. Britta Stark hat sich damit einverstanden erklärt, für ein Bild Modell zu sitzen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.