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US-Automobilbranche - Streiken lohnt sich
Im Arbeitskampf in der US-Automobilbranche erzielt die Gewerkschaft UAW einen wichtigen Teilerfolg
»Wir haben Zugeständnisse erkämpft, die niemand für möglich gehalten hätte«, erklärte der Chef der US-Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW), Shawn Fain, zur vorläufigen Einigung auf einen neuen Tarifvertrag mit Ford. Damit hat er recht, denn die Einigung kann sich sehen lassen: Innerhalb der dreijährigen Vertragsperiode steigen die regulären Löhne insgesamt um 25 Prozent. Fords ursprüngliches Angebot hatte bei neun Prozent gelegen. Hinzu kommt aber noch ein Inflationsausgleich, der nach der Finanzkrise von 2008 abgeschafft wurde. Seine Wiedereinführung ist eines der vielen Zugeständnisse, die die UAW erkämpfen konnte.
Geradezu revolutionär sind aber die Verbesserungen für Beschäftigte, die nicht zur Stammbelegschaft gehören: Die Einstiegslöhne sollen um 68 Prozent steigen. Für Zeitarbeiterinnen werden sich die Entgelte sogar mehr als verdoppeln. Allerdings konnte die UAW nicht erreichen, dass das Staffelsystem, das Beschäftigte mit weniger Berufserfahrung deutlich schlechter stellt, im gesamten Konzern abgeschafft wird. In bestimmten Betrieben soll es jedoch entfallen.
Der Erfolg der UAW zeigt, dass es sich für die Beschäftigten lohnt zu kämpfen, gerade in einer Zeit, in der gestiegene Unternehmensprofite die Inflation antreiben. »Rekordprofite bedeuten Rekordabschlüsse«, wie die UAW immer wieder betonte. Die Ford-Beschäftigten holen sich mit der nun erzielten Einigung nach wochenlangen rollenden Streiks, mit der die Gewerkschaftsführung strategisch wohlüberlegt einzelne Werke lahmlegte, einen ansehnlichen Anteil der Gewinne zurück und erhöhen damit auch den Druck auf die Autokonzerne GM und Stellantis, die noch bestreikt werden. Dieser Erfolg, ähnlich wie die Tarifabschlüsse beim Krankenhauskonzern Kaiser Permanente oder beim Logistikdienstleister UPS, zeigt, dass die US-Gewerkschaften wieder bereit sind, die Unternehmen ernsthaft herauszufordern.
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