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Weltklimakonferenz: Ausstieg aus fossilen Energien?
Bei der UN-Klimakonferenz in Dubai beginnt die heiße Phase
»In den nächsten Tagen haben wir die Möglichkeit, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen, der die Wirtschaft der Zukunft definiert«, sagte am Freitag Sultan Ahmed Al-Jaber, Präsident der Weltklimakonferenz. Damit hat er recht, denn zur Debatte steht auch ein Komplettausstieg aus fossilen Energien. Da die »globale Bestandsaufnahme« der bisherigen Klimaschutzanstrengungen ernüchternd ausfällt, müssen die Länder mehr tun. Viel Unterstützung erhält in Dubai daher die Forderung nach Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazität und Verdoppelung der Verbesserungsrate bei der Energieeffizienz bis 2030. Viele Länder wollen außerdem einen Ausstieg aus den Fossilen, doch das lehnen andere ab – allen voran China, Indien, Russland, Saudi-Arabien und de facto auch die USA.
In der Schlussphase des UN-Klimagipfels COP 28, die bis Dienstag geht, gehe es darum, möglichst viele Länder aus dieser Allianz herauszubrechen, sagt Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam. »Dabei muss man schrittweise vorgehen und die letzten verbleibenden Länder möglichst isolieren.« Eine wichtige Rolle wird dabei die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock spielen, die das Thema im Namen der EU verhandelt. Für Kowalzig geht es insbesondere darum zu verhindern, dass ein Schlupfloch für fossile Energien geschaffen wird: »Es geht um den Ausstieg aus den fossilen Energien und eben nicht nur aus den fossilen Emissionen«, wie es diese Länder fordern. Um diesen Punkt werde es »am Ende das heftigste Gerangel geben«.
Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Um genug Druck aufzubauen, hoffen die Umweltorganisationen auf eine Wiederbelebung der »High Ambition Coalition« (HAC). Diese umfasst progressive Industriestaaten, die kleinen Inselstaaten sowie die ärmsten Länder der Welt. Sie durchbricht damit die klassische Frontstellung zwischen globalem Norden und globalem Süden. Die HAC, die unter den knapp 200 Ländern auf der COP die Mehrheit stellt, wird aber nur dann zustandekommen, wenn arme Länder beim Umstieg auf klimafreundliche Technologien unterstützt werden, meinen Beobachter.
In Dubai kommt erschwerend hinzu, dass die Verhandler in der ersten Woche der Konferenz bei vielen Themen ihr Ziel verfehlt haben, einen beschlussfähigen Text für die Abschlusserklärung zu erabeiten. So liegen für wichtige Bereiche nur »Bausteine« vor. Das gilt auch für die Anpassung an den Klimawandel, ein Thema, das bislang auf jeder COP vernachlässigt wurde. Nun liegt es an Al-Jaber und seinem Team, in den letzten Tagen aus den »Bausteinen« ein Paket zu schnüren, dem alle Länder zustimmen können. Allerdings gibt es ein weit verbreitetes Misstrauen ihm gegenüber, da er auch Chef des staatlichen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate ist.
Al-Jaber und die Emirate haben allerdings ein großes Interesse daran, dass COP 28 zu einem Erfolg wird. Er müsse daher die Konferenz »als Fortschritt im weltweiten Kampf gegen die Klimakrise erfolgreich abschließen«, sagt Jan Kowalzig. Zumal Al-Jaber auch angekündigt hat, das Konzept Klimakonferenz neu zu erfinden. Nicht wenige drücken ihm dabei die Daumen.
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