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Die Grünen Berlin: Selbstlos sein statt selbstsüchtig
Die Berliner Grünen sollten ihre Oppositionsrolle erfüllen
Irgendwas würde fehlen, wenn sich die Grünen nicht bis aufs Messer streiten. Denn das ist bei denen so eine Art Kulturerbe aus ihren Anfangszeiten, als sie noch mit grob gestricken Pullovern und Jesuslatschen unterwegs waren. Damals sind sie noch für den Weltfrieden eingetreten. Aber die Flügel – Fundis und Realos – haben sich untereinander heftig bekämpft.
Es ist schon bezeichnend, dass die Grünen für ihre Landesparteitage extra Beauftragte benennen, die sich darum kümmern sollen, dass niemand unterdrückt und gedemütigt wird und sich alle wohlfühlen. Wer moralische Ansprüche erhebt, der sollte sich bekanntlich auch an sie halten. Leider ist das hier zumindest bei einem Teil der Grünen überhaupt nicht der Fall. Fairerweise gehört dazugesagt: Auch bei anderen Parteien gibt es solche Missstände. Denen gelingt es nur, dies nicht permanent so öffentlich auszuleben.
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Die Streitereien bei den Berliner Grünen sind höchst bedauerlich. Denn gerade jetzt braucht es eine funktionierende starke Opposition, die dem Kurs des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) etwas entgegensetzt. Die Einschätzung der neuen Landesvorsitzenden Nina Stahr, der schwarz-rote Senat wolle die Stadt zurück in Verhältnisse der 1950er Jahre bringen, ist zwar überzogen. Aber mit Rückschritt statt Fortschritt ist die Koalition im Kern durchaus gut beschrieben. Da gilt es, dagegenzuhalten.
Angeblich ist dieser Senat das Beste für Berlin. So lautete die Überschrift der Koalitionsvereinbarung. Aber besser als Nina Stahrs Ko-Landesvorsitzender Philmon Ghirmai lässt sich kaum beschreiben, wie es tatsächlich aussieht: »Der Senat baute viel Mist. Aber er baute nicht, was er hätte bauen sollen: Wohnungen!«
Nina Stahr machte am Mittwochabend den Einruck, sie könnte das Ruder herumreißen. Es bleibt Berlin zu wünschen, dass sich die Grünen mit den Problemen der Stadt beschäftigten statt mit sich selbst. Die Einwohner haben das verdient.
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