GDL: Rückenwind im Tarifkampf mit Deutscher Bahn

Die GDL-Einigung mit der Netinera-Gruppe setzt die Deutsche Bahn unter Druck

  • Rainer Balcerowiak
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat auf einem Nebenschauplatz der aktuellen Tarifrunde einen wichtigen Erfolg errungen, der dem Management der Deutschen Bahn AG erhebliche Kopfschmerzen bereiten dürfte. Denn mit der Netinera-Gruppe, einem der größten privaten Konkurrenten des bundeseigenen Konzerns, konnte die GDL jetzt genau das vereinbares, was die Bahn AG als »maßlos überzogen« und »nicht realisierbar« bezeichnet: die schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Davon profitieren vor allem die rund 2300 Lokführer und Zugbegleiter in den sechs Tochtergesellschaften im Regionalverkehr, darunter auch die Odeg. Ferner erhalten alle Mitarbeiter eine steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro sowie eine zweistufige Lohnerhöhung um insgesamt 420 Euro.

Ausschlaggebend sei die gemeinsame Erkenntnis gewesen, dass deutlich bessere Vergütungen und Arbeitsbedingungen der einzig gangbare Weg seien, diese Berufe attraktiver zu machen und die dramatische Fachkräftelücke mittelfristig schließen zu können, kommentierte die GDL. Eine Erkenntnis, der sich der Bahn-Konzern bislang verschließt. Der steht ohnehin mit dem Rücken zur Wand, nachdem unlängst bekannt wurde, dass sich der Vorstand mit millionenschweren »Erfolgsboni« die Taschen vollstopft, obwohl die Bahn einen Unpünktlichkeitsrekord nach dem nächsten knackt.

Der Abschluss bei Netinera wird der GDL zusätzlichen Rückenwind verschaffen. Sie agiert jetzt nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen. Am Dienstag wird die Gewerkschaft das Ergebnis der Urabstimmung über unbefristete Streiks bekanntgeben, es wird mit einer sehr deutlichen Zustimmung der Mitglieder gerechnet. Ab dem 8. Januar könnte es dann losgehen, kündigte der Vorsitzende Claus Weselsky bereits an. Und das ist auch gut so.

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