Monika Gruber: Die mit dem Menschenverstand

Monika Gruber nimmt sich in ihrem neuen Buch wieder »Woke« und andere »Deppen« zur Brust

Die Zielgruppe der nicht nur südlich des Weißwurstäquators extrem beliebten Monika Gruber ist dieselbe wie die des im TV omnipräsenten Dieter Nuhr. In dessen wöchentlicher Sendung im Ersten ist sie selbstredend häufig zu Gast. Beide sprechen den »normalen« Deutschen aus der Seele. Denen, die wähnen, die »Woken«, die »Klimakleber« und die Ampel-Koalition würden ihnen gerade alles verbieten, vom fetten SUV über das XXL-Schnitzel bis zur alten Ölheizung. Jetzt hat »Bayerns Kult-Kabarettistin« (»Bild«) wieder ein Buch veröffentlicht, in dem sie, wie in ihrem ersten Bestseller »Und erlöse uns von den Blöden«, gemeinsam mit Andreas Hock all diese »Deppen« mal wieder so richtig vorführt.

Wie im Erstling geht es in »Willkommen im falschen Film« um den »Menschenverstand in hysterischen Zeiten«. Die Bloggerin Roma Maria Mukherjee hat sich nun über einige Einlassungen Grubers beschwert. Der Piper-Verlag, der das Werk publiziert, erklärte daraufhin, man sei mit den Autoren im Austausch darüber, wie die Passage über Mukherjee geändert werden könne. Was Wasser auf die Mühlen derer ist, die ständig »Cancel-Culture« brüllen und sich, wie auf einer von Gruber initiierten Kundgebung gegen das Heizungsgesetz in Erding, »unser Land« zurückholen wollen. Fans schreiben auf X, die Kritiker handelten »im Geiste historischer Bücherbrenner« und wollten die 52-Jährige »niederklagen«.

Mukherjee hatte in einem Text geschildert, wie Handarbeitskurse durch extrem rechte Frauen unterwandert werden. Gruber erklärt das unbesehen zu »Schwachsinn« und nennt die Bloggerin eine »Tugendwächterin«. Es sei ein Rätsel, was »eine Frau dieses Namens« in der textilen Hobbyszene treibe, lästert die Kabarettistin. Eher würde sie diese »beim tantrischen Shakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar« verorten. Mukherjee erdreistet sich nun, das rassistisch zu finden. Dabei ist sie nicht das einzige Opfer Gruber’schen Bierzelthumors. Der legt sich selten mit Mächtigen an, sondern gibt bevorzugt deren Gegner und Kritiker der Lächerlichkeit preis.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.