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  • Bahnradsport: EM 2024

Bahnradsportler auf der Jagd nach EM-Medaillen und Olympiatickets

In den Niederlanden wird die Bahnrad-EM zur ersten Standortbestimmung auf dem Weg nach Paris

  • Thomas Juschus
  • Lesedauer: 4 Min.
Die deutschen Teamsprinter dürfen in der Weltrangliste maximal noch einen Platz verlieren, wenn sie zu Olympia wollen.
Die deutschen Teamsprinter dürfen in der Weltrangliste maximal noch einen Platz verlieren, wenn sie zu Olympia wollen.

Es sind nur noch knapp sieben Monate: Am 26. Juli werden die Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Eine Woche später werden im Velodrom von St. Quentin-en-Yvelines, knapp 25 Kilometer westlich vom Pariser Stadtzentrum, auch die ersten Entscheidungen im Bahnradsport fallen. Zwölf Wettbewerbe stehen dann an sieben Wettkampftagen auf dem Programm – und wie es derzeit aussieht, alle mit deutscher Beteiligung. Das war zuletzt nicht immer so.

Für Olympia 2024 hat sich der Bund Deutscher Radfahrer vor dem Auftakt in die zweite Hälfte der Olympiaqualifikation eine sehr gute Basis verschafft, um mit der Maximalzahl an Sportlerinnen und Sportlern in Paris dabei zu sein. Bei den Europameisterschaften in dieser Woche in Apeldoorn, die von Mittwoch bis Sonntag abgehalten werden, sowie den nachfolgenden Nations-Cups in Adelaide, Hongkong und Milton gilt es bis April, diese starke Ausgangsposition zu verteidigen. »Alles läuft nach Plan,« sagt daher Bundestrainer Jan van Eijden, auf dessen Sprintbereich die größten Hoffnungen ruhen – jetzt bei der EM in den Niederlanden, aber auch bei den Olympischen Spielen im Sommer.

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Kleines Sorgenkind sind nur die Sprint-Männer, die ein wenig den Anschluss an die internationale Spitze verloren haben. Das zeigt sich auch im Teamsprint. Hier bestimmten die Deutschen lange das internationale Niveau und gewannen Olympia- und WM-Medaillen. Zuletzt wurde die Ausbeute aber immer schmaler. In der derzeitigen Weltrangliste rangieren Maximilian Dörnbach & Co. daher auf Platz sieben – nur acht Teams lösen eine Fahrkarte für Paris. »Wir dürfen uns also keine Fehler erlauben. Wenn das gelingt, können wir auf jeden Fall die Position behaupten«, sagt der Cottbuser zuversichtlich.

Während es für die Männer um ein Olympiaticket geht, sollen die Sprinterinnen Pauline Grabosch, Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze weiter Medaillen sammeln. Bei der EM sowieso, und auch in Paris – möglichst aus Gold. Auch wenn das öffentlich keiner so offensiv sagen mag. Die Cottbuserinnen bestimmen seit Jahren das internationale Niveau, gewannen 2020, 2021, 2022 und 2023 WM-Gold im Teamsprint. Auch bei den Europameisterschaften stand der »Brandenburg-Express« zuletzt zweimal in Folge ganz oben auf dem Treppchen.

Auch in den Einzeldisziplinen sind Hinze und Friedrich eine Bank, zuletzt mit Vorteilen für Friedrich, die bei der EM 2023 im Sprint und Keirin gewann. Hinze setzt deshalb seit einigen Wochen auf einen neuen Trainer: Maximilian Levy, selbst sehr erfolgreicher Sprinter, heute Junioren-Bundestrainer und seit knapp zwei Jahren auch Lebenspartner von Hinze. »Das Training mit Max gibt mir sehr viel Energie – das habe ich gebraucht«, sagt die 26-Jährige vor der EM.

In den Ausdauerdisziplinen läuft die Olympiaqualifikation über die Mannschaftsverfolgung. Der Frauen-Vierer von Bundestrainer André Korff – in Tokio 2021 mit Weltrekord zu Olympiagold gerast – liegt auch nach dem Rücktritt von Lisa Brennauer (Durach) klar auf Kurs. Eine Olympiamedaille ist für das verbliebene Trio um Franziska Brauße (Eningen), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) sowie Laura Süßemilch (Aulendorf) oder Lena Reißner (Erfurt) das erklärte Ziel. Für die EM-Dritten des Vorjahres kommt die stärkste Konkurrenz aus Großbritannien und Italien – Apeldoorn wird nun eine erste Standortbestimmung sein.

Die Männer gehen nach ein paar Schwierigkeiten dagegen mit einem alten neuen Bundestrainer ins Olympiajahr. Sven Meyer, bereits von 2011 bis 2021 in dieser Funktion, folgte auf den im November zurückgetretenen Erfurter Tim Zühlke. »Es hat sich angefühlt, als sei ich nie weg gewesen«, beschreibt der 38-jährige Meyer die Rückkehr. Unter Zühlke hat sich die Mannschaft eine sehr gute Ausgangslage für Paris geschaffen. Ob es Meyer gelingt, das Quartett auch in Medaillennähe zu führen, ist noch zu bezweifeln. In Apeldoorn sollen der aus der World-Tour zurückgekehrte Felix Groß (Leipzig), Tobias Buck-Gramcko (Göttingen), Nicolas Heinrich (Zwickau) und Tim Torn Teutenberg (Köln) zunächst weiter Punkte einfahren und damit auch die Qualifikation von Roger Kluge und Theo Reinhardt im Madison absichern. Diese könnten nach ihren EM-Erfolgen 2022 und 2023 den EM-Hattrick schaffen. Und damit sicher auch etwas Euphorie für Olympia entfachen. »Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind«, sagt Kluge.

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