- Politik
- Linke
Linke-Geschäftsführer Tobias Bank nimmt seinen Hut
Nach anderthalb Jahren legt der ehemalige Brandenburger Kommunalpolitiker sein Amt nieder. Als Grund nennt er die Ausrichtung der Partei
Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei Tobias Bank ist überraschend von seinem Amt zurückgetreten, wie er am Mittwochnachmittag erklärte. In einem Brief an seine Genossen nannte der einstige Brandenburger Kommunalpolitiker die Neuausrichtung der Partei als Grund für seine Entscheidung. Die stellvertretenden Linke-Vorsitzenden Katina Schubert und Ates Gürpinar sollen vorerst seine Nachfolge übernehmen, wie Die Linke noch am selben Tag mitteilte.
Anscheinend entspricht der Werdegang der Linkspartei nicht dem, was sich Bank von der Partei erhofft hatte. In einem Schreiben an die Parteimitglieder übt der 38-Jährige scharfe Kritik an der Linken und spricht von einem Kurs, »fast alles auf Bewegungen außerhalb von Parlamenten sowie auf städtische Milieus zu konzentrieren und Wahlergebnisse scheinbar nicht mehr als Maßstab für politischen Erfolg zu sehen«. Das sei nicht sein Verständnis von Politik, schreibt Bank weiter. Unter diesen Bedingungen wolle er nicht weiter »Feigenblatt eines vermeintlichen innerparteilichen Meinungspluralismus sein« und könne auch nicht weiter Verantwortung für die bevorstehenden Herausforderungen für Die Linke übernehmen.
Bank ist auf dem Erfurter Parteitag 2022 zum Bundesgeschäftsführer der Linken gewählt worden. Damals war er eher nicht der Wunsch-Kandidat der Parteivorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan. Bank habe keinem bestimmten Lager angehört, heißt es bei der »Tagesschau«. Er habe einen pragmatischen Kurs einschlagen und die Auseinandersetzungen zwischen den Flügeln ausgleichen wollen.
Aus seiner Partei austreten will Bank allerdings nicht, schreibt er. Er hoffe, dass »Die Linke nicht verloren ist und der nächste Bundesparteitag eine Kurskorrektur vornehmen kann«.
Noch am selben Tag äußerten sich die Linke-Parteichefs Janine Wissler und Martin Schirdewan zu Banks Entscheidung: »Wir bedauern den Rücktritt von Tobias Bank. Wir nehmen die Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis und danken ihm für das Engagement.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.