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DeSantis gibt auf und unterstützt Trump
Konservativer Gouverneur von Florida zieht Kandidatur um die US-Präsidentschaft zurück
Ron DeSantis macht einen Rückzieher. Der Gouverneur von Florida und Anwärter um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner erklärte am Sonntag seine Kampagne für beendet. Bei der ersten Abstimmung am vergangenen Montag im Bundesstaat Iowa war DeSantis hinter Ex-Präsident Donald Trump auf Platz zwei gelandet. Doch bereits vor der nächsten Hürde, der Abstimmung am Dienstag im Bundesstaat New Hampshire, gibt er auf.
DeSantis war als konservativer Gouverneur von Florida landesweit bekannt geworden. Für besondere Aufmerksamkeit sorgten seine queerfeindliche Politik und seine Interventionen im Bildungssystem. Lehrer*innen wurde verboten, in der Schule über Homosexualität zu sprechen, die medizinische Behandlung von trans Menschen wurde stark eingeschränkt. Auch Initiativen, in der Schule mehr über Rassismus und die gewaltvolle Geschichte der USA aufzuklären, wurden in Florida von DeSantis unterbunden.
Der Bundesstaat, der als Alterswohnsitz geschätzt und in den letzten Jahren deutlich nach rechts gedriftet ist, wählte ihn 2022 mit fast 60 Prozent der Stimmen wieder. Auch bei der großen lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppe, die linken Regierungen in Süd- und Mittelamerika meist feindlich gegenübersteht, ist er sehr beliebt.
Doch außerhalb Floridas war DeSantis mit seiner Kampagne um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner nie wirklich erfolgreich. Seine Strategie, Trumps Politik zu vertreten, dabei aber das Bild eines geschliffenen Politikprofis abzugeben, verfing nicht. Auch sprach DeSantis im Wahlkampf auffällig wenig über ökonomische Themen wie die Inflation, die die Menschen im vergangenen Jahr besonders umtrieb. Stattdessen fokussierte er vor allem auf Fragen, die einer kleinen radikalen Gruppe von republikanischen Kernwählen wichtig sind, die große Mehrheit aber wenig kümmern.
Traditionelle Konservative, die mit Trumps Autoritarismus und rhetorischen Ausfällen wenig anfangen konnten, hatten mit Nikki Haley, der ehemaligen Gouverneurin von South Carolina und Vertreterin des Parteiestablishments, eine attraktivere Option. Dementsprechend wenig Raum blieb für DeSantis, der zwar in Iowa auf Platz zwei kam, jedoch auch dort von Trumps fulminantem Wahlsieg überstrahlt wurde.
Dass Trumps juristische Schwierigkeiten am Ende dazu führen könnten, dass die Partei auf einen Ersatzkandidaten ausweichen muss, glaubt im republikanischen Lager niemand. Trump ist wegen verschiedener Betrugsdelikte angeklagt und wurde in einem Zivilprozess zu Schadenersatz wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Seinen Wähler*innen war dies letztlich alles ziemlich egal. Und dass ihn der überwiegend konservative Oberste Gerichtshof wegen seiner Versuche, das Amt nach seiner Niederlage von 2020 an sich zu reißen, von der Wahl ausschließt, scheint mehr als unwahrscheinlich.
DeSantis sprach sich nach seinem Rückzug für Trump als nächsten Präsidenten der USA aus. »Er hat meine Unterstützung, weil wir bei den Republikanern nicht zur alten Garde von gestern zurückkehren können«, so DeSantis. Haley repräsentiere die Interessen von Großkonzernen in »wiederverpackter oder aufgewärmter« Form.
Haley setzt in New Hampsire vor allem auf unabhängige, nicht parteigebundene Wähler*innen. Trotzdem hat sie beim Duell mit Trump nur Außenseiterchancen: Die meisten Umfragen sehen sie auch hier im Hintertreffen.
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