Omas gegen Rechts: Nicht zu alt für Widerstand

Auf die Omas gegen rechts ist im Kampf gegen die AfD stets Verlass. Bei den Großdemos zählen sie zu den Schlüsselakteuren

Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 gibt es kaum eine Gruppe, auf die im Kampf gegen die AfD so viel Verlass ist, wie die Omas gegen rechts. Auch bei den derzeitigen deutschlandweiten Großdemonstrationen spielt die Initiative eine zentrale Rolle. In zahlreichen Städten meldete sie Demonstrationen an und mobilisierte Zehntausende, gegen die rechten Antidemokraten auf die Straße zu gehen. Aber wer sind sie eigentlich, die Omas, die den Rechten so kontinuierlich Einhalt gebieten, wie es kaum eine andere Gruppe in Deutschland schafft?

Die Uroma gegen rechts ist die Theologin und Psychotherapeutin Monika Salzer, die im November 2017 die erste Oma-Ortsgruppe in Österreich ins Leben rief. Inspiriert von Salzer gründete nur zwei Monate später, im Januar 2018, Anna Ohnweiler den ersten deutschen Ableger im baden-württembergischen Nagold. Binnen weniger Monate entstanden unzählige weitere Gruppen. Mittlerweile gibt es über 60 Ortsgruppen und mehr als 15 000 Mitglieder, in allen Bundesländer verteilt. Zahlen, von der so manche jüngere antifaschistische Gruppen nur träumen können.

Großmutter zu sein, ist dabei gar keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft bei den Omas. Der Initiative können sich alle anschließen, die sich mit dem Grundsatz der Gruppe identifizieren. »Omas gegen rechts ist eine Grundhaltung«, heißt es in dem Statut. »Mit augenfälliger Symbolik erheben ältere Frauen, sogenannte Omas, ihre Stimme zu den gefährlichen Problemen und Fragestellungen der heutigen Zeit.« Willkommen seien aber auch Opas, Kinder, Enkelkinder und Freund*innen.

Die Wucht der Massenproteste

Das Ziel der Omas ist laut eigenen Angaben die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie, der Einsatz für die gleichen Rechte aller in Deutschland lebenden Menschen und die sozialen Standards, »die von Eltern und Großeltern zum Teil bitter erkämpft wurden«, und Respekt und Achtung gegenüber anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unabhängig von ihrer Religion und ethnischen Zugehörigkeit.

»Ältere Frauen dieser Welt, vereinigt euch« könnte eigentlich das offizielle Motto der Omas gegen rechts sein. »Die ältere Frau als öffentliche politische Kraft ist nicht in unserem kollektiven Bewusstsein gespeichert.« Deshalb müssten Frauen öffentlich auftreten, heißt es weiter, nicht als »Einzelperson und Ausnahme, nicht als Star, sondern als Gruppe, die auffällt«.

Was die Praxis der Omas auszeichnet, ist ihre Omnipräsenz auf den deutschen Straßen. Immer dann, wenn Rechte jeglicher Art sich versammeln, sind die Omas auch vor Ort. Sei es das wöchentliche Treffen von rechten Corona-Leugnern in Berlin-Prenzlauer Berg oder der AfD-Parteitag in Magdeburg – die Omas stehen da, mit ihrem schwarz-weißen Banner mit der Aufschrift »Omas gegen rechts« und selbstgestrickten pinkfarbenen Mützen, den sogenannten Pussyhats. Und das, obwohl die Omas und Opas immer wieder von rechten und rechtsextremen Aktivisten bedroht und angepöbelt werden.

Es ist also wenig überraschend, dass die Omas auch bei den jüngsten Großdemos eine zentrale Rolle spielen. Nicht nur gehören sie gemeinsam mit Fridays for Future, den Jusos und der Grünen Jugend zu den Initiatoren der Berliner Massenproteste, die in den vergangenen zwei Wochen Hundertausende auf die Straße brachten. In kleineren Städten wie Freiburg, Würzburg und Aschaffenburg folgten Zehntausende dem Aufruf der Omas gegen rechts.

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