Wolodymyr Selenskyj: Nationalistischer Wahnsinn

Kiew schlägt gefährliche Töne an, meint Daniel Säwert

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich legt Wolodymyr Selenskyj hohen Wert auf Grenzen. Vor allem auf die Grenzen der Ukraine, die Russland mit der Krim-Annexion 2014 und dem Einmarsch im Februar 2022 verletzt hat. Zu Recht weist Kiew seitdem unermüdlich auf die Unverletzbarkeit international anerkannter Grenzen hin. Und streut gleichzeitig immer wieder Gerüchte über einen Zerfall Russlands.

Mit seinem Dekret »Über die historisch von Ukrainern besiedelten Gebiete Russlands« geht Selenskyj noch einen Schritt weiter und bezeichnet die russischen Regionen Belgorod, Brjansk, Woronesch, Kursk, Rostow am Don und Krasnodar als eigentlich ukrainisch. Russland, so Selenskyj, zerstöre seit Jahrhunderten die ukrainische Identität und zwinge die Menschen in den Regionen, unter der Herrschaft Moskaus zu leben. Deswegen habe er die Ausarbeitung eines »Aktionsplans für die Bewahrung der ukrainischen Identität in Russland« angeordnet, so der Präsident. Laut Dekret sollen die Menschen in den russischen Regionen Unterricht auf Ukrainisch erhalten und die Sprache frei sprechen können. Ebenso sollen sie Zugang zu ukrainischsprachigen Medien erhalten. »Es ist die Rückkehr der Wahrheit über die historische Vergangenheit für die ukrainische Zukunft«, sagte Selenskyj anlässlich des Tags der ukrainischen Einheit.

Woher Selenskyj diese Vorstellung hat und wie er seine Ukrainisierung umsetzen will, all das ist schleierhaft. Immerhin will der ukrainische Präsident, dem eine Wiederauferstehung der Ukrainischen Volksrepublik von 1917 bis 1921 vorschwebt, in die staatliche Souveränität Russlands eingreifen. Dass Selenskyj dazu in der Lage ist, darf bezweifelt werden. Doch seine nationalistischen Gedankenspiele erinnern erschreckend an die Reden von Russlands Präsident Wladimir Putin. Der hatte seinen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 auch mit dem Schutz der russischen Bevölkerung begründet.

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