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Tesla in Grünheide: Grün trotz Rodung

Tesla-Leiter hat keine ökologischen Bedenken bei der Werkserweiterung

  • dpa/nd
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Leiter des Tesla-Werks in Grünheide hat für Rodungen geworben, damit vom Werk künftig auch über die Schiene Autos abtransportiert werden können. Sollten sich die Menschen in Grünheide für die Erweiterung des Werkes entscheiden, müssten weniger Lastwagen auf den Straßen fahren, sagte André Thierig am Mittwoch den »Potsdamer Neuen Nachrichten«. Die Werkserweiterung sei erforderlich, um das Werk logistisch besser aufzustellen.

Derzeit findet eine Bürgerbefragung zu den Erweiterungsplänen statt, die am 16. Februar endet. Die Befragung ist rechtlich nicht bindend, soll aber Grundlage für Entscheidungen der Gemeindevertretung sein. Die Entscheidung der Gemeindevertretung wird im zweiten Quartal erwartet. Vor rund einem Jahr gab es eine Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans. Auch der parteilose Bürgermeister des Orts, Arne Christiani, unterstützt das Vorhaben. Eine Bürgerinitiative versucht dagegen, die Anwohner von einem negativen Votum zu überzeugen. Sie wird vor allem von ökologischen Bedenken angetrieben. Für die Werkserweiterung sollen etwa 100 Hektar Waldfläche gerodet werden. Kritiker befürchten zudem, dass der ohnehin hohe Wasserverbrauch der Fabrik weiter ansteigen könnte.

»Wir wickeln momentan unseren gesamten Güterverkehr über die Straße ab, sowohl die Zulieferung von Produktionsteilen als auch den Abtransport der Neufahrzeuge. Wir wollen das weitgehend auf die Schiene verlagern«, sagte Thierig. »Dafür benötigen wir den Güterbahnhof. Wir planen dort weitere Logistikflächen, um mehr Teile zu bevorraten, aber auch Sozialeinrichtungen.« Ursprünglich sollte der Güterbahnhof auf dem 300 Hektar umfassenden Werksgelände gebaut werden, der Plan wurde jedoch nicht realisiert.

Der Ort werde trotzdem nicht an Natur verlieren, so Thierig. »Natürlich wird Grünheide grün bleiben«, sagte er. Die zu rodende Fläche sei ohnehin von mehreren Straßen eingerahmt. Zudem wolle Tesla an anderer Stelle wieder aufforsten. Thierig rechne mit der Zustimmung des Gemeindeparlaments. Alternativen zur Werkserweiterung sieht er nicht: »Es gibt für Tesla keinen Plan B«.

Die Produktion in Grünheide ist im Moment weitgehend gestoppt. Grund ist nach Tesla-Angaben eine Lücke in der Lieferkette von Bauteilen als Folge der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Roten Meer auf Schiffe. Laut Thierig werden derzeit unter anderem Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Zudem werden Mitarbeiter geschult. Im Vordergrund stehe dabei der Arbeitsschutz, der bei Tesla zuletzt in der Kritik stand. In dem Werk kommt es überdurchschnittlich häufig zu Arbeitsunfällen. Arbeiter sollen Aluminiumstaub eingeatmet haben. Anderen mussten nach Unfällen Gliedmaßen amputiert werden. Ab Montag soll die Produktion in vollem Umfang fortgesetzt werden. Zuletzt seien mehr als 6000 Autos in der Woche gebaut worden.

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Für in Berlin wohnende Tesla-Mitarbeiter kündigte Thierig Shuttle zum Werksgelände an. Aktuell existiert ein solches Shuttle nur vom nahegelenen S-Bahnhof Erkner aus. Ab April soll ein Zug vom Bahnhof Lichtenberg jeweils zu den Schichtwechseln direkt zum Tesla-Gelände fahren. Weitere Verbindungen sollen folgen. »Das ist für uns ein Game-Changer«, sagte Thierig. dpa/nd

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