Wehrpflicht: Die Bürger müssen ran

Daniel Lücking über Wehrpflicht-Bürgerräte

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl (SPD) schickt die leidige Debatte um die Reaktivierung der Wehrpflicht in eine neue Runde. Gegenüber Table Media schlug Högl vor, ein Rat aus Bürger*innen solle sich mit dem Thema befassen, denn es bedürfe einer »ernsthaften und offenen Auseinandersetzung mit konkreten Ideen und Konzepten«. Da drängt sich die Frage auf, was Högl damit zur bisher geführten Debatte aussagt. Waren stets nur inkompetente Laien am Werk, wenn Innen- und Verteidigungspolitiker*innen der jungen Generation Bequemlichkeit und mangelnde Bereitschaft für gesellschaftliches Engagement bescheinigten? Dass nun das Instrument des Bürgerrates bemüht wird, soll offensichtlich die politisch nicht führbare Debatte ein für alle Mal beenden. Hoffentlich nicht wieder unter Federführung von Militärnostalgiker*innen der »Hat es uns geschadet? Nein!«-Fraktion. Dass die Debatte wieder über die Köpfe der Betroffenen hinweg geführt wird, sollte Högl jedenfalls vermeiden.

Kontext: Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, fordert einen Bürgerrat, um die Einführung eines allgemeinen Dienstes in Bundeswehr und Zivilorganisationen zu erörtern. Die Wehrpflicht war im Juli 2011 nach 55 Jahren vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt worden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) lässt wegen der veränderten Sicherheitslage Modelle einer Dienstpflicht prüfen und dabei auch das schwedische Wehrpflichtmodell in den Blick nehmen. Dort gibt es keine reine Wehrpflicht, sondern eine allgemeine zivile oder militärische Dienstpflicht für alle jungen Männer und Frauen. Alle werden gemustert, dann wird nach Eignung und Motivation zum Truppendienst ausgesucht. Ein Bürgerrat, wie es ihn im Bundestag gerade erstmals zum Thema Ernährung gegeben hatte, »könnte Bewegung in die Debatte bringen«, so Högl.  dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -