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Union Berlin: Sieg gegen Bremen, falsche Kritik von Nenad Bjelica

Die Berliner feiern das 2:1 gegen Werder als Befreiung, Zweifel am Offensivplan des Trainers bleiben

Unions Brenden Aaronson (r.) machte gegen die Bremer um Senne Lynen den Unterschied.
Unions Brenden Aaronson (r.) machte gegen die Bremer um Senne Lynen den Unterschied.

Die Atmosphäre in der Alten Försterei erinnerte am Sonnabend an eine noch gar nicht so lang zurückliegende Zeit – als Trainer Urs Fischer den Siegeszug des 1. FC Union durch Fußball-Deutschland bis auf Europas größte Bühne gesteuert hatte. Das ganze Stadion feierte, die Mannschaft tanzte dazu ausgelassen auf dem Rasen. Diesmal bejubelten die Berliner eine Befreiung. Nach drei sieglosen Spielen kam der 2:1-Erfolg gegen Werder Bremen zur rechten Zeit: Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze konnte ausgebaut und der Gang in die Länderspielpause mit weniger Sorgen angetreten werden.

Brenden Aaronson trug Maßgebliches zum Sieg der Berliner bei. Der US-Amerikaner kurbelte das Angriffsspiel unermüdlich an, sein sehenswerter Volleyschuss in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war Unions beste Chance bis dahin. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff leitete der 23-Jährige auf der linken Seite die Führung durch Yorbe Vertessen ein, zwei Minuten später traf er nach feinem Doppelpassspiel mit Vertessen im Bremer Strafraum zum 2:0.

Als Aaronson später darüber sprach, sah er nicht wie ein Sieger aus. Klar, einerseits erzählte er von seiner nicht immer guten Zeit seit dem Wechsel im vergangenen Sommer, die schwierige Situation des Teams und des Vereins habe es ihm nicht leichter gemacht. Die Freude über seine »neuen Freiheiten im Spiel« war ihm aber auch nicht anzusehen. Schließlich sprach er über eine Partie, die nach dem Bremer Anschlusstreffer in der 63. Minute durch Mitchell Weiser noch hätte kippen können, »weil es für uns schwierig ist, Chancen herauszuspielen«.

Ähnlich lautende Analysen waren von den Berlinern zuletzt oft zu hören. Stürmer Kevin Volland beispielsweise, der diesmal nicht in der Startelf stand, hatte nach dem Heimspiel vor zwei Wochen gegen Dortmund die »Strafraumbesetzung« kritisiert. Wie gegen Werder hatte Union selbst gegen die Borussia das Geschehen auf dem Platz bestimmt, konnte aber – wie in fast allen Spielen – dem Gegner nur selten wirklich gefährlich werden. Trainer Nenad Bjelica beklagte dann stets die »fehlende Effizienz«. Logischerweise lautete seine Einordnung des Sieges gegen Bremen wie folgt: »Wir waren effizienter vor dem Tor.«

Bjelicas Erklärung der Probleme ist erstaunlich. Nicht nur, weil er damit die Schuld auf die Schultern seiner Spieler hebt, die das Tor nicht treffen. Auch die Zahlen sprechen gegen den Trainer: Gemessen an der Effizienz liegen die Berliner in der Bundesliga auf Platz 14. Schaut man dagegen auf die herausgespielten Chancen und Schüsse auf das gegnerische Tor, ist Union das Schlusslicht. Und somit liegt das Problem eher am System und an der Taktik, also im Verantwortungsbereich des Trainers. Wie wenig Automatismen sowie Lauf- und Passwege in der Offensive funktionieren, zeigte vor allem die Schlussphase gegen Werder. Mehrmals liefen die Berliner aussichtsreich auf das Bremer Tor zu, immer wieder ohne Erfolg.

Das Wichtigste, die defensive Stabilität, konnte Bjelica der Mannschaft recht schnell geben. Damit gelang den Berlinern der Sprung von den Abstiegsrängen, der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt nun neun Punkte. Zweifel an der Offensive aber bleiben. »Abschlüsse kann man trainieren«, hatte Bjelica vor dem Spiel gegen Werder gesagt. So entschieden und gleichwohl überlegt, wie Vertessen und Aaronson die Bälle im Bremer Tor versenkt haben, scheint das Üben Wirkung zu zeigen. Um das grundsätzliche Problem zu beheben, braucht es mehr. Die neue offensive Dreierkette, in der sich nach eigenem Bekunden sowohl Aaronson als auch Vertessen wohlfühlen, kann eine Option sein.

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