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Neue Geflüchtetenunterkünfte in Berlin: Lieber Container als Zelt
Berlin bereitet sich mit Container-Unterkünften auf Neuankünfte von Geflüchteten vor, auch der Betrieb des Tegel-Camps wird verlängert
In Berlin sollen 16 neue Container-Unterkünfte mit bis zu 6130 Plätzen für Flüchtlinge entstehen. Trotzdem wird zusätzlich der Betrieb des Ankunftszentrums Tegel für ein Jahr bis Ende 2025 verlängert und mit weiteren Leichtbauhallen auf rund 7000 Plätze vergrößert. Das gab der Senat am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Sie sollen verteilt über neun Bezirke der Stadt in den Jahren 2025 und 2026 errichtet werden. Die kleinste Anlage hat 150, die größte 620 Plätze. Dabei sind den Angaben zufolge einerseits mehrgeschossige Unterkünfte vorgesehen, die als Wohnheim genutzt werden. Das bedeutet, dass sich die Bewohner*innen Sanitäranlagen und Küchen oder Kantine teilen. Aber auch ein- oder dreigeschossige Containeranlagen mit Appartements sollen entstehen.
Laut Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) ist das sogenannte Wohncontainer-Programm 2.0 dringend erforderlich, um die Unterbringung von geflüchteten Menschen in den kommenden Jahren zu gewährleisten. »Weil wir von einer dynamischen Fluchtbewegung ausgehen, wollen wir dem eine gute Grundlage geben«, sagte sie.
Doch anscheinend reichen die geplanten dezentralen Unterbringungen nicht aus, um die erwarteten Neuankünfte in Berlin zu versorgen. Für mehr Platz soll deshalb eine Erweiterung des Ankunftszentrums Tegel sorgen. Basierend auf einem Beschluss von 2023 plant der Senat, Leichtbauhallen mit einer Kapazität von insgesamt 1000 weiteren Schlafplätzen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens zu errichten. Damit würde das Ankunftszentrum auf insgesamt über 7000 Plätze kommen. Derzeit leben knapp 5000 Geflüchtete in Deutschlands größter Sammelunterkunft.
Zudem kündigte Kiziltepe am Dienstag an, die Nutzungserlaubnis für das Ankunftszentrum um ein Jahr zu verlängern. Statt bis Ende 2024 kann das Camp dadurch mindestens bis Ende 2025 weitergeführt werden.
Das Ankunftszentrum Tegel wurde ursprünglich als Transit-Camp konzipiert, um aus der Ukraine geflohene Menschen nach ihrer Ankunft in Berlin zwei bis drei Nächte zu versorgen und dann in reguläre Unterbringungen weiterzuvermitteln. Doch die Realität sieht anders aus. Ein Jahr und länger bleiben Geflüchtete in der Zeltstadt, auf ihre Registrierung warten sie Monate, danach scheitert ein Auszug oftmals an mangelndem Wohnraum. Bewohner*innen berichteten bereits von katastrophalen Lebensbedingungen: keine Privatsphäre, kein Zugang zu medizinischer und psychologischer Versorgung, Übergriffe durch Bewohner*innen und Personal, keine Beschulung der Kinder, schlechte Hygiene und kein Zugang zu Beratung. Die Leitung des Camps wies die Vorwürfe teilweise zurück. mit dpa
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