Sport hat doch in der Politik nichts zu suchen

Wolodymyr Selenskyj verbreitet nach der Qualifikation zur Fußball-EM etwas zu viel Zuversicht über den Kriegsausgang

Ja, Mychajlo Mudryk (l.) hat die Ukraine zur EM geschossen. Der Krieg wird damit aber noch lange nicht gewonnen.
Ja, Mychajlo Mudryk (l.) hat die Ukraine zur EM geschossen. Der Krieg wird damit aber noch lange nicht gewonnen.

Fußballkommentatoren wird oft vorgeworfen, zu viel Kriegssprache in Reportagen zu benutzen. Da fliegen Granaten aus dem Hintergrund, Verteidiger leisten Gegenwehr und Schlachtenbummler verbreiten eine Bombenstimmung. Alles kein Wunder, wurde der Fußball doch im 1. Weltkrieg unter Soldaten zum Massenphänomen.

Wolodymyr Selenskyj dreht die Sache nun um. Die ukrainischen Fußballer gewannen dieser Tage zweimal trotz Rückständen und dürfen nun zur EM in Deutschland. Ihr Staatspräsident dankte auf Telegram »für einen wichtigen Sieg« und fügte an: Man habe bewiesen: Wenn Feinde versuchen würden, die Ukrainer zu zerstören, »geben sie nicht auf und kämpfen weiter, bis sie gewinnen«.

Der Fußballerfolg hebt definitiv die Moral der Menschen. Und Selenskyj nutzt jede Möglichkeit, Kriegsmüdigkeit zu verhindern. Aber Zuversicht über den Ausgang des Konflikts aus einem Spiel zu ziehen, erscheint dann doch noch sinnloser als sich darüber aufzuregen, dass im Fußball geschossen wird.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.