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Tiermedizin in Berlin: FU spart Millionen durch Unterbesetzung
Neu geschaffene Stellen vergrößern Personallücke in der Tiermedizin
Eine Entlastung der Beschäftigten am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin (FU) lässt auf sich warten: Jede achte Stelle im Bereich Technik, Service und Verwaltung bleibt unbesetzt. War Anfang 2021 bereits mit Vollbesetzung der damals 225 Stellen über schlechte Arbeitsbedingungen geklagt worden, hat sich die Lage mit nun lediglich 214 besetzten Stellen noch verschärft. Das zeigt eine Schriftliche Anfrage von Tobias Schulze, Sprecher für Wissenschaft und Forschung der Linken im Abgeordnetenhaus.
Die vergangenen Jahre kam es zu immer mehr Beschwerden aus der Belegschaft am Institut für Tiermedizin: Überlastung, zu niedrige Eingruppierung im Tarifvertrag, nicht ausgezahlte Zulagen. Mangels Personal wurde die 24/7-Notversorgung der Kleintierklinik eingestellt, bei einer unangekündigten Betriebsinspektion nach einem Arbeitsunfall wurden diverse Mängel bei der Arbeitssicherheit festgestellt.
»Besonders seit 2021 kam es zu einer regelrechten Kündigungswelle«, heißt es aus Beschäftigtenkreisen. Zeitgleich habe auch eine Umstrukturierung des Fachbereichs stattgefunden. Wie die Schriftliche Anfrage ergibt, haben in den vergangenen drei Jahren 81 Beschäftigte und 30 studentische Mitarbeiter gekündigt.
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Aufgrund neuer Musterstellenbeschreibungen landen manche Mitarbeiter jetzt in einer höheren Tarifgruppe. Seit 2021 kam es jedoch zu 157 Anträgen auf Höhergruppierung, von denen lediglich zehn stattgegeben wurde. Auf die Frage, in welchem Umfang bisher Nachzahlungen von Zuschlägen durchgeführt wurden, antwortet die FU, dass sie seit 2021 Zeitzuschläge in Höhe von gut zwei Millionen Euro an 312 Personen gezahlt hat.
Durch zu niedrige Löhne und Unterbesetzung sparte die Uni bares Geld: Vergangenes Jahr allein hat der Fachbereich durch unbesetzte Stellen über drei Millionen Euro gewonnen. Nimmt man den Zeitraum ab 2021, summiert sich die Ersparnis gar auf über fünf Millionen Euro.
Interessant in dem Zusammenhang könnte besonders eine Personalie sein: Der seit einigen Jahren als Verwaltungsleiter des Fachbereichs Veterinärmedizin tätige Karsten Schomaker war zuvor mit dem personellen Outsourcing für den Botanischen Garten betraut. An dessen Beispiel veröffentlichte er Artikel über Privatisierung als Chance für nachhaltige Organisationsentwicklung.
»Die Kosten von Tiermedizin und Botanischem Garten sind nach interner Finanzlogik der Universität ein Klotz am Bein und werden kleingehalten«, sagt Tobias Schulze. Die Kleintierklinik an sich bringe keine Drittmitteleinnahmen – es käme darauf an, dass Senat und FU die Veterinärmedizin ausreichend finanzieren: »Ich glaube, die Geschichte des Botanischen Gartens hat gezeigt, dass Ausgliederungsmodelle keinen Erfolg bringen, von Privatisierung ganz zu schweigen«, so Schulze.
»Es ist wichtig, dass überhaupt ein Umdenken stattgefunden hat«, sagt Schulze, »der jahrelange Kampf von Verdi und Personalrat trägt Früchte.« Ob allein die Schaffung von 25 neuen Stellen seit letztem Jahr genügt, den Teufelskreis aus Unterbesetzung und schlechten Arbeitsbedingungen zu brechen, vermag der Abgeordnete nicht zu sagen.
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