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Borussia Dortmund vs. PSG: Meditation und ein großes Versprechen

Zirkus Europa: Das Duell zwischen dem BVB und Paris im Halbfinale weckt große Erinnerungen

  • Sven Goldmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Kleiner Mann, großes Versprechen: Brasiliens große Hoffnung Neymar (r.) verhöhnte einst Erling Haaland im Duell zwischen Paris und Dortmund. Erfolgreicher ist der Norweger.
Kleiner Mann, großes Versprechen: Brasiliens große Hoffnung Neymar (r.) verhöhnte einst Erling Haaland im Duell zwischen Paris und Dortmund. Erfolgreicher ist der Norweger.

Vor ein paar Wochen hat Neymar da Silva Santos Júnior seinen 32. Geburtstag gefeiert. Das ist schon erstaunlich, wurde er doch gefühlt noch gestern als neuer Pelé gehandelt, als die große Hoffnung des ewigen Fußball-Paradieses Brasilien: Es möge endlich einer kommen und das große Glück an die Strände zwischen Fortaleza und Porto Alegre zurückbringen.

BIs heute wartet das Versprechen Neymar auf seine Einlösung: Bei zwei Weltmeisterschaften hat es nicht für höhere Weihen gereicht, auch im europäischen Fußballzirkus hat der Spieler keine großen Spuren hinterlassen. Als der FC Barcelona 2015 im Finale von Berlin die Champions League gewann, diente Neymar nur als Zuarbeiter für Maestro Lionel Messi. Zur Emanzipation ging er zwei Jahre später nach Paris. Dort war er 2020 so dicht dran wie nie zuvor oder danach, als Anführer den wichtigsten Klubwettbewerb zu gewinnen. Es kam dabei im Achtelfinale zu einem bemerkenswerten Duell mit Borussia Dortmund – jenem Klub, mit dem es PSG an diesem Mittwoch im Halbfinale zu tun bekommt.

Zirkus Europa

Früher schlicht Pokal der Landesmeister, heute Champions League: ein inszeniertes Spektakel und Gelddruckmaschine des Fußballs. Sven Goldmann blickt auf den kommenden Spieltag.

Neymar spielte in zweierlei Hinsicht eine entscheidende Rolle. Im Hinspiel stand er im Schatten eines 19-jährigen Norwegers. Erling Haaland schoss beide Tore zum 2:1-Sieg von Borussia Dortmund und feierte sie auf unkonventionelle Weise – wie Buddha im Lotussitz: verschränkte Beine, ausgestreckte Arme, Daumen und Zeigefinger zu kleinen Kreisen geformt. Die halbe Welt sprach nach diesem Abend von Haaland und so gut wie niemand von Neymar, obwohl auch der ein Tor geschossen und PSG damit am Leben gehalten hatte.

Das Rückspiel in Paris war eines der ersten Geisterspiele in Folge der aufkommenden Corona-Pandemie. Im Prinzenpark war von Haaland nichts zu sehen, aber sehr viel von Neymar. Sein Tor zum frühen 1:0 feierte er gewohnt ausgelassen und posierte vor der Kamera mit einer angedeuteten Lotus-Geste. Später, nach einem leichten 2:0-Sieg, trommelte er die Pariser Mannschaft zusammen, auf dass da 13 Pariser Buddhas auf dem Rasen hämische Grüße Richtung Haaland und Dortmund schickten. Sie posteten auch noch ein entsprechendes Video aus der Kabine und demonstrierten so auf amüsante Weise, wie klein große Fußballspieler sich doch machen können.

Im Finalturnier von Lissabon erreichte PSG mit Siegen über Atalanta Bergamo und RasenBallsport Leipzig das Endspiel. Das ging 0:1 gegen den FC Bayern verloren. Neymar hat es danach nicht noch einmal in ein Champions-League-Finale geschafft und zog im vergangenen Sommer weiter nach Saudi-Arabien. Bei seinem neuen Klub al-Hilal erholt er sich gerade von einer schweren Knieverletzung. Haaland ist mittlerweile 23, stürmt seit 2022 für Manchester City und gewann im vergangenen Jahr als Torschützenkönig die Champions League. Schon die Lotus-Attacke der Pariser hatte er im Frühjahr 2020 im Stil eines Champions weggesteckt, mit der schönen Bemerkung: »Sie haben mir sehr geholfen, Meditation in die Welt zu tragen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar!«

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