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Gelbe Karte für Deutsche Bank

Kritik an Finanzinstitut: Fehlende Aktionärsdemokratie und umweltschädliche Investitionen

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 3 Min.

Auf die Deutsche Bank prasselt gerade Kritik ein, wie zu ihrer vermeintlich besten Zeit, als sie noch unangefochten die »Deutschland AG« anführte. So hat die Finanzaufsicht Bafin kürzlich eine Geldbuße von 50 000 Euro festgesetzt, weil das Institut ihr gegenüber falsche Angaben zu einem schwerwiegenden Sicherheitsvorfall in der Informationstechnik gemacht hatte. Finanzinstitute müssen die Bafin unverzüglich informieren, wenn es zu einem Betriebs- oder Sicherheitsvorfall kommt. Die Aufsicht hat seit Längerem eine bessere Vorbeugung gegen Geldwäsche bei der Deutschen Bank angeordnet und einen Sonderbeauftragten nach Frankfurt am Main entsandt.

Hohe Fixgehälter und Pensionen sowie intransparente Boni kritisieren die beiden führenden kommerziellen Stimmrechtsberater von Aktionären, Glass Lewis und ISS. Die Deutsche Bank zahle ihrer Führungsspitze zu viel. Glass Lewis rät den Aktionären sogar, den Vergütungsbericht auf der Hauptversammlung diesen Donnerstag abzulehnen. Das tut auch Union Investment. Die Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken geht noch einen Schritt weiter und will Vorstand und Aufsichtsrat nicht entlasten. Die Bank sei wohl die einzige größere deutsche Aktiengesellschaft, die das Einreichen von Fragen vor der Hauptversammlung verlange. Das schränke die »Aktionärsdemokratie« stark ein.

Union besitzt allerdings laut Presseberichten nur 0,6 Prozent der Aktien. Noch geringer dürfte der Anteil »kritischer Aktionäre« sein. Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen Urgewald, Greenpeace, Facing Finance und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre (DKAA) kritisieren die anhaltenden Finanzgeschäfte mit klima- und umweltschädigenden Unternehmen. Gleichzeitig fordern sie wirksamere Richtlinien zum Ausschluss solcher Geschäfte. Darüber hinaus offenbare der am Montag in New York veröffentlichte NGO-Bericht »Banking on Climate Chaos«, dass die Deutsche Bank auch im Öl- und Gasbereich eine der führenden europäischen Geldgeberinnen sei.

Solche Kritik dürfte an Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing als folgenlose Gelbe Karte abprallen. Wenn er am Donnerstag auf der digitalen Hauptversammlung zu seinen Aktionärinnen und Aktionären spricht, kann er auf ein sehr gutes Geschäftsergebnis verweisen. Die Erträge hatten 2023 um sechs Prozent auf 28,9 Milliarden Euro zugelegt. Zu Beginn des Jahres verzeichnete Sewing eine Steigerung der Gewinne, obwohl er die Rückstellungen für potenzielle Risiken erhöhte. Und – für viele Aktionäre am wichtigsten – die Aktie hat an der Börse einen Lauf. Seit Jahresbeginn legte der Kurs um rund ein Drittel zu.

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Die Erfolgsmeldungen dürfte die Finanzwende nicht umstimmen. Die Bürgerbewegung brachte zusammen mit der DKAA einen Antrag auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank ein, die Vorstands-Boni künftig nicht an Gewinnen, sondern an der Stabilität der Deutschen Bank zu koppeln – die sogenannte Bonus-Bremse.

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