Rechte in Europa: Eine Gefahr für den Planeten

Olaf Bandt wirbt für ein Kreuz an der richtigen Stellen bei den anstehenden Europawahlen

Europawahlen wurden in der Öffentlichkeit oft stiefmütterlich behandelt. Entsprechend niedrig waren in der Vergangenheit die Wahlbeteiligungen. Beim letzten Urnengang vor fünf Jahren war die Stimmung eine andere: Unter dem Eindruck vieler Klimademonstrationen fand eine Trendwende in der EU-Politik statt. Gerade im Klimaschutz gab es positive Entwicklungen. Auch wenn es beim Naturschutz jüngst wieder Rückschritte gab, zeigt die Europawahl 2019, dass Wählen einen Unterschied machen kann. Das gilt erst recht für die anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament.

EU-Politik betrifft inzwischen alle Lebensbereiche. Etwa 80 Prozent des deutschen Umweltrechts haben direkt oder indirekt ihren Ursprung in Brüssel und Straßburg. Vor dem Hintergrund rate ich jeder und jedem Wahlberechtigten dringend, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und die demokratischen Parteien zu stärken. Ansonsten entscheiden andere.

Der Aufstieg der rechtsradikalen Kräfte in Europa und Deutschland macht uns Umweltschützern Sorgen. Eine gemeinsame Analyse mehrerer europäischer Umweltverbände zeigte zudem jüngst, dass die AfD in den vergangenen fünf Jahren im Europaparlament systematisch gegen Klima- und Naturschutz gestimmt hat. Nicht nur für unser demokratisches Gemeinwesen ist diese Partei eine Gefahr, sie ist es für unsere planetaren Lebensgrundlagen insgesamt.

Olaf Bandt
Olaf Bandt2018/10/09; Berlin: Bund fuer Umwelt und Naturschutz D...

Olaf Bandt ist Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Den Rückwärtsgewandten sollten wir darum nicht das Feld überlassen. Deren Angstmacherei gilt es eine positive Zukunftsvision entgegenzusetzen, die Hoffnung stiftet für die kommenden fünf Jahre. Der Green Deal hat uns vorangebracht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Wichtig ist jetzt seine Weiterentwicklung hin zu einem grünen und sozialen Pakt für die Zukunft. Unsere Gesellschaft steht vor riesigen Herausforderungen: Klimawandel, Biodiversitätskrise, Umbau der Industrie, Ängste vor sozialem Abstieg.

Zum Thema: »Wir müssen vom Reden ins Tun kommen« – EL-Präsident Walter Baier zur Aufstellung der Europäischen Linken im EU-Wahlkampf, ihren Konflikten und den gemeinsamen Positionen

Die Politik muss alle Hebel bewegen, um ein gutes Leben auf unserem Planeten auch künftig zu garantieren. Momentan setzt die EU viel auf marktbasierte Instrumente wie den Emissionshandel, der künftig auch für Gebäude und den Transportsektor gilt. Ohne flankierende Maßnahmen zum Einsparen klimaschädlicher Emissionen und einen sozialen Ausgleich (Stichwort Klimageld) droht Klimaschutz an sozialer Schieflage zu scheitern. Ohne entsprechende Investitionen auch aus öffentlichen Mitteln wird es nicht gehen.

Das Gegenprogramm eines »European Industrial Deal« oder »European Competetiveness Deal«, das politisch an Fahrt gewinnt, ist wenig attraktiv. Umweltpolitik gäbe es dann nur für jene Bereiche, die der Wettbewerbsfähigkeit dienen. Statt einer umfassenden Strategie für das Wohl der gesamten Gesellschaft gäbe es eine Einigung auf eine Industriepolitik mit hauchdünnem grünen Anstrich.

Europa to go

Ein Podcast, der dich anlässlich der Europawahl 2024 ins »Herz« der EU mitnimmt. Begleite uns nach Brüssel und erfahre mehr über Institutionen wie das Europäische Parlament, was dort entschieden wird und warum dich das etwas angeht. Der Podcast ist eine Kooperation von »nd«, Europa.Blog und die-zukunft.eu. Alle Folgen auf dasnd.de/europa

Wir, die Wählerinnen und Wähler, treffen am 9. Juni die Entscheidung: Setzen wir ein Zeichen der Hoffnung für eine ökologische, gerechte und demokratische Zukunft für alle? Oder machen wir ein Kreuz für Demokratiefeindlichkeit, Stillstand und Rückschritt? Ich rufe Sie auf: Gehen Sie wählen und stimmen Sie für demokratische Kräfte. Gegen jene Rattenfänger, die die Welt brennen sehen möchten.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.