Netanjahu unter Zugzwang

Meinungsverschiedenheiten über den US-Vorschlag für eine Waffenpause in Gaza

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Benjamin Netanjahu (M), Ministerpräsident von Israel, vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung der Knesset. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat sich zu dem jüngsten US-Vorstoß für eine Beendigung des Gaza-Kriegs geäußert.
Benjamin Netanjahu (M), Ministerpräsident von Israel, vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung der Knesset. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat sich zu dem jüngsten US-Vorstoß für eine Beendigung des Gaza-Kriegs geäußert.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht mächtig unter Druck: Auf der einen Seite drängen ihn US-Präsident Joe Biden und sein Außenminister Antony Blinken, den am Freitag vorgelegten Drei-Stufen-Plan für eine Waffenruhe anzunehmen; auf der anderen drohen seine rechtsextremen Koalitionspartner mit dem Bruch der Regierung. Netanjahu hat sich selbst in diese Lage hineinmanövriert, weil er keinen Plan hat für die Zukunft des Gazastreifens.

Seine Kompromissbereitschaft in den Verhandlungen um eine Feuerpause und die Geiselfreilassung geht gegen Null, er kennt nur ein Ziel: die komplette Vernichtung der Hamas. Dabei ist nicht mal klar, ob er damit die Zerstörung der militärischen Fähigkeiten der islamistischen Terrormiliz meint oder die Tötung aller Hamas-Kämpfer. Die Befreiung der Geiseln ordnet er diesem Ziel unter, das haben auch die Angehörigen längst verstanden und protestieren regelmäßig gegen die Regierung – ohne Erfolg.

Wie sich die israelische Regierung an ihrer Position festbeißt, zeigt sich auch an den Differenzen über den US-Plan: Während Biden behauptet, Israel habe bereits sein Einverständnis erteilt, winkt Netanjahu ab: »Die Behauptung, dass wir einer Waffenruhe zugestimmt haben, ohne dass unsere Bedingungen erfüllt werden, ist nicht richtig.« Was denn nun? Offensichtlich reden die USA und Israel zunehmend aneinander vorbei. Das verheißt nichts Gutes für eine Friedenslösung. Sollte die Hamas dem Drei-Stufen-Plan zustimmen, wäre Netanjahu in akutem Zugzwang.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -