Ukraine-Krieg: Der Damm wird dünner

Daniel Säwert zur neuen Runde im Säbelrassen zwischen Russland und dem Westen

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin erklärt in St. Petersburg internationalen Journalisten seine Sicht auf den Krieg.
Wladimir Putin erklärt in St. Petersburg internationalen Journalisten seine Sicht auf den Krieg.

Ring frei für die nächste Runde im Bullshit-Bingo zwischen Moskau und den westlichen Unterstützerländern der Ukraine. Erst vor wenigen Tagen haben die USA und danach auch Deutschland der Ukraine grünes Licht gegeben, mit westlichen Waffen auch direkt russische Ziele zu beschießen. Eine Chance, die Kiew nicht lange ungenutzt ließ. Schon kurze Zeit nach dem Go schlugen Himars-Raketen in russische Stützpunkte ein. Wo genau und wie groß der Schaden ist – man weiß es nicht. Mindestens ebenso ungewiss ist, ob Raketen made in USA die Kriegswende erzwingen können.

Wahrnehmbar ist dafür die stetige rhetorische Aufrüstung sowie eine erneute Diskussion über rote Linien trotz Eskalationsgefahr. Putins Drohung, »asymmetrisch« Langstreckenraketen gegen Länder, die der Ukraine Waffen liefern, zu stationieren, ist erstmal nicht mehr als eben das. Russland braucht jedes Geschoss für den Krieg in der Ukraine. Schon jetzt kommt man Exportverträgen kaum nach. Für weitere Abenteuer reicht die Kraft nicht.

Deutschlands Scharfmacher bremst das nicht. Während sich der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck über die Militarisierung des Leistungssports freut, fabuliert CDU-Mann Roderich Kiesewetter vom möglichen russischen Angriff auf die Nato. Auch SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht den Russen fast schon an der Grenze stehen. Die Berliner Rhetorik gleicht sich zunehmend der aus Moskau an. Von beiden Seiten wird der Damm, der einen großen Krieg verhindert, ausgehöhlt. Bleibt zu hoffen, dass am Ende nicht die Sintflut kommt.

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